Adolph von Menzel
Kein Tag ohne Zeichnung war seine Devise

Menzel verwendete für das Bildnis der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth farbige Kreide, weiß gehöht, und braunes Tonpapier.
Berlin. Ein geköpftes Pastell ziert den Umschlag der Adolph von Menzel-Ausstellung im Berliner Kupferstichkabinett (bis 19.1.2010). Es zeigt die Gewandstudie eines sitzenden Mannes im Damastmorgenrock mit rotem Überwurf. Der Faltenwurf ist plastisch ausgearbeitet, die roten Kreideschwünge suggerieren luxuriöses Glänzen. Der Kopf fehlt, das farbintensive Blatt ist oben unregelmäßig verkürzt. Der Künstler hat diese Manipulation vorgenommen, um die Zeichnung als Studie zu kennzeichnen. Es ist eines von vielen Übungsblättern der 1850er-Jahre, in denen der spätere preußische Hofmaler Menschen, Tiere, Stoffe, Körperteile als Vor- oder Übergangsstufe zur Malerei darstellt.
Das Pastell ermöglicht es, mit wesentlich weniger Aufwand als in der Ölmalerei oder im Aquarell, Gesehenes spontan ins Bild zu bannen. Es ist daher legitim, die Pastelle Menzels in den Mittelpunkt einer Schau zu stellen, die den „Maler auf Papier“ in all seinen Facetten zeigt: Von der zart aquarellierten Bleistiftzeichnung bis zum bildmäßigen Großformat in Kreide, Aquarell und Deckweiß beherrschte er alle Techniken, die aus der Zeichnung erwuchsen.