Ausstellung
Die Verwandlung der Fotografie im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz

Die aus Datenmüll und mit Hilfe von iPhone-Gesichtserkennungs-Apps deformierten Charaktere spielt der kanadische Künstler auf seinem Instagram-Kanal aus.
Bonn. Wer weiß schon so genau, was darunter zu verstehen ist, wenn Tamas Waliczky am Computer „gerenderte“ 3D-Grafikdrucke und Animationen von imaginären Foto- und Filmkameras zeigt? Auf den ersten Blick und ohne dieses vom Katalog vermittelte Wissen sieht es nur so aus, als hätte der ungarische Künstler die Nachbauten anachronistischer Fotoapparaturen für Werbezwecke aufgenommen: ganz klassisch in Schwarzweiß, schön groß abgezogen und in Serie nebeneinander gehängt.
Aber so eine Erklärung wäre zu einfach. Hat doch das Kunstmuseum Bonn seine Ausstellung über „Aktuelle Konzepte für Fotografie“ mit der Aufforderung versehen, man möge das Unerwartbare erwarten („Expect the Unexpected“). Und so zieht man allenfalls noch in Erwägung, dass es sich bei den gezeigten Apparaten um fotografierte fantastische Konstrukte handelt.
Tatsächlich ist im Falle von Waliczkys Apparaten nie etwas gebaut worden. Es gibt sie schlichtweg nicht. Sie geben nur vor, so auszusehen wie etwa eine schwenkbare, mehräugige Panoramakamera oder die Kamera, mit der Eadweard Muybridge 1878 die Bewegungsphasen eines galoppierenden Pferdes festhielt.