Neue Studie über Leni Riefenstahl
Betrogen um sein Werk: Der Fall Willy Zielke

Dieses Foto kursiert in Literatur und Handel auch als Bild von Leni Riefenstahl unter dem Titel „Der junge Athlet“ oder „Athlet“.
Düsseldorf. Was es mit der tragischen Lebensgeschichte des Fotografen und Regisseurs Willy Zielke (1902 bis 1989) auf sich hat, das wollte kaum jemand genauer wissen. Denn dafür hätte man sich mit der Filmemacherin Leni Riefenstahl (1902 bis 2003) anlegen müssen, die bekanntlich jeden, der an ihrem geborgten Ruhm kratzte, vor Gericht zog. Einen Prozess führte die Hitlerfreundin, die sich selbst bis zuletzt für eine apolitische Ausnahmekünstlerin hielt, auch gegen die Dokumentarfilmerin Nina Gladitz.
Riefenstahl hatte Gladitz verklagt, weil sie in ihrem 1982 im WDR ausgestrahlten Film „Zeit des Schweigens und der Dunkelheit“ angeblich fälschlich behauptete, Riefenstahl hätte für ihren 1944 fertiggestellten Film „Tiefland“ internierte Sinti und Roma als Komparsen eingesetzt; und es sei Riefenstahl gleichgültig gewesen, dass sie anschließend nach Auschwitz deportiert wurden, wo die meisten von ihnen ermordet wurden.
Gladitz gewann das lange Verfahren in zweiter Instanz in fast allen Punkten und begann weiterzuforschen. Ergebnis ist das spannende, nicht emotionslos geschriebene Publikation „Leni Riefenstahl. Karriere einer Täterin“, kürzlich erschienen bei Orell Füssli.