Porträt eines Galeristen
Thaddaeus Ropac - Der großzügige Gentleman

„Einer der ganz großen Künstler der Gegenwart.“
Paris. Thaddaeus Ropac rückt die Sessel auseinander: „Auf 1,80 Meter Distanz können wir die Masken abnehmen“, regt er an und öffnet das Fenster seines Büros im zweiten Stock der Pariser Galerie im Marais-Viertel. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens seiner Pariser Galerie nimmt sich der sechzigjährige Österreicher viel Zeit für das Gespräch mit dem Handelsblatt.
„Ich mache alle zwei Tage einen Covid-Test, da ich weiterhin so viel reise wie eh und je“, erklärt der für seine Höflichkeit und Selbstbeherrschung bekannte Ropac. Nach einer Stippvisite in Budapest zur Ausstellung des Malers Sean Scully, der neu ist im Galerieprogramm, flog er nach Antwerpen für eine Schau von Adrian Ghenie, dann nach Athen zur Museumsausstellung von Ali Banisadr, deren Eröffnung aber plötzlich abgesagt wurde.
Und am Nationalfeiertag, dem 11. November, der in Frankreich an den Waffenstillstand von 1918 erinnert, feierte Ropac in Paris den Triumph seines umsatzstarken Künstlers Anselm Kiefer. Dem Deutschen mit Atelier in Paris hatte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron einen Auftrag erteilt. Er sollte für die Ruhmeshalle des Panthéon, des symbolträchtigen Begräbnisorts verdienter Männer und Frauen, ein Gedenkwerk zu schaffen.