Retrospektive auf Schloss Gottorf
Der wilde Maler und das Meer

Der Maler in seinem Atelier auf Sylt.
Schloss Gottorf. Berlin, New York – das sind Orte, die man mit dem Maler Rainer Fetting verbindet. Mit seinen Bildern vom schnellen Leben im West-Berlin der 1970er- und 1980er-Jahre zwischen Clubs, Schwulenszene und Mauer, und ebenso von Jazz, Punk und gelben Taxis aus New York. Aber Sylt? Rainer Fetting als Meister der Landschaftsmalerei? Von Nordseebrandung, Dünen und ballspielenden jungen Männern am Strand?
Die Retrospektive „Here are the Lemons“, die jetzt auf Schloss Gottorf in Schleswig und im kommenden Winter im Dortmunder U zu sehen ist, dürfte das Bild dieses Malers bei vielen Besuchern justieren. Runde 70 wurde Rainer Fetting im vergangenen Jahr, seine künstlerische Laufbahn erstreckt sich inzwischen über ein halbes Jahrhundert. Und doch reduziert sich die Wahrnehmung dieses Künstlers noch allzu häufig auf die Schlagwörter „Neue Wilde“ oder „heftige Malerei“.
Das norddeutsche Schleswig ist gut geeignet, um diese Wahrnehmung zumindest zu erweitern. Seit Jahrzehnten hat Rainer Fetting neben seinem Berliner Atelier einen Rückzugsort auf Sylt. In der dortigen Abgeschiedenheit hat sich das Werk von Fetting gewandelt, ohne an kreativer Unruhe und malerischer Kraft zu verlieren. Schloss Gottorf, das Landesmuseum Schleswig-Holsteins, hat viele Arbeiten von Rainer Fetting als Dauerleihgabe erhalten und stellt diese Werke jetzt stolz in den Mittelpunkt seiner Ausstellung.