Immobilien
Wie Sie mit dem geplatzten Traum vom Eigenheim umgehen

Frankfurt. Frau Müller, als Finanzpsychologin helfen Sie Privatleuten, mit Geld umzugehen. Wie oft sind Immobilien im Coaching Thema?
Sehr oft. Kein Wunder: Für viele ist das Eigenheim die mit Abstand größte Investition ihres Lebens. Es ist eine finanzielle, zeitliche und emotionale Herausforderung. Das ging noch nie mit links und kommt immer mit sehr viel Stress daher.
Wie gelingt es als Häuslebauer, dieses ganze Projekt psychisch durchzustehen?
Indem man früh einen robusten Finanzplan aufstellt, bei der Aufnahme von Krediten die eigene Risikobereitschaft wahrt und sich vor Augen führt, dass man so ein großes Projekt nie ganz durchplanen kann. Welche Fliesen will ich? Und wie viele Steckdosen? Hausbauer müssen sich über unzählige Sachen Gedanken machen. Da sollte man von Anfang an offen für Neues bleiben, das Projekt als Lernprozess sehen und sich in Kreativität, Flexibilität und Genügsamkeit üben.
In Genügsamkeit?
Der Weg zum Eigenheim erfordert immer Verzicht. Wer jetzt kaufen will, ist in der Regel zwischen 30 und 45 Jahre alt. Die meisten dieser Menschen sind in finanziell recht stabilen Verhältnissen aufgewachsen und haben nur selten auf etwas verzichten müssen. Schon gar nicht kennen sie die extremen Verzichtserfahrungen ihrer Eltern oder Großeltern, die noch die Nachkriegszeit mit all ihren Nöten miterlebt haben. Dabei kann man Verzicht lernen: Wer es gewohnt ist, kann diese Übung jederzeit wiederholen. Etwa wenn es darum geht, einen Kredit abzuzahlen.