Rente
Warum die Vorsorgelücke in Zukunft steigt

Köln. Die geplante Reform der gesetzlichen Rentenversicherung beinhaltet einen Widerspruch, der für junge Menschen fatal sein könnte: Die rot-grün-gelbe Koalition will das Mindestrentenniveau von 48 Prozent des aktuellen Durchschnittsverdienstes dauerhaft sichern, statt der ursprünglichen vereinbarten 45,4 Prozent. Dies sieht eigentlich der 2004 von der rot-grünen Bundesregierung eingeführte Nachhaltigkeitsfaktor vor. Jetzt will die Ampel diese Regel dauerhaft aussetzen.
Im Gegenzug „erhöht sich auch der Finanzierungsbedarf“, betont das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Die Mehrleistungen für die rund 21 Millionen Rentner in Deutschland müssten primär junge Beitragszahler finanzieren.
Die in Zukunft steigenden Sozialabgaben engen die Möglichkeiten für die Vorsorge ein. „Die Herausforderung für junge Menschen wird größer, wenn sie neben steigenden Beiträgen private Vorsorge betreiben wollen, was sie müssen. Denn die steigenden Beiträge schmälern das Netto, ohne später einmal mehr dafür zu bekommen“, kommentiert Christian Schneider, Geschäftsführer der DPF Deutsche Pri‧vate Finance, die Beschlüsse der Bundesregierung.
Ebenso sieht das Berndt Schlemann, Geschäftsführer der gleichnamigen unabhängigen Finanzberatung: „Die ohnehin bereits hohe Notwendigkeit für eine private Altersvorsorge wird noch einmal steigen.“