Homo oeconomicus
Machen wir es den Dänen nach

Wer über Arbeitszeiten – am Tag, in der Woche, im Jahr oder im Lebensverlauf – spricht und Änderungen anregt, der trifft auf eine Welle der Empörung. Der vorsichtige Vorstoß der neuen Koalition, „die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit zu schaffen“, provoziert Widerstand, als ginge es um die Rückkehr zur Leibeigenschaft. Dabei haben sich nicht nur Arbeitswelten verändert, sondern ebenso die Zeitstrukturen in den privaten Haushalten.
Arbeitszeitflexibilität seitens der Arbeitgeber und Arbeitssouveränität seitens der Beschäftigten sind unter den heutigen Bedingungen nicht nur leichter zu vereinbaren, sondern – wie bereits im achten Familienbericht 2012 dargelegt – aus grundsätzlichen Erwägungen geboten.
Noch krasser wird der Widerstand, wenn man die Folgen der demografischen Alterung für unsere Wohlstandsentwicklung anspricht und daraus Schlussfolgerungen zieht. Dabei sind die Zusammenhänge einfach zu beschreiben: Das Bruttoinlandsprodukt resultiert entstehungsseitig aus dem insgesamt im Jahr geleisteten Arbeitsvolumen multipliziert mit der Arbeitsproduktivität je Stunde. Zwar liegt die Anzahl der Erwerbstätigen mit knapp 46 Millionen Menschen immer noch nahezu auf ihrem Höchststand, und die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden war zuletzt so hoch wie nie.