Kommentar
Trump zerbombt seine Dealmaker-Fassade


Die Luftangriffe der USA auf drei iranische Nuklearanlagen sind eine historische Intervention. Donald Trump überschreitet damit eine Linie, die nicht nur von vielen seiner Vorgänger, sondern lange auch von ihm selbst gezogen worden war. Unvergessen sind die wutgetränkten Tweets in seiner ersten Amtszeit in Richtung Iran, die Drohungen von Krieg und Bomben.
Glücklicherweise blieb es damals bei Drohungen, es kam nicht zu einem heißen Konflikt. In dieser Amtszeit aber rücken die USA nun, wieder unter Trump, gefährlich nahe an eine Situation, die er eigentlich vermeiden wollte: Dass die Amerikaner in den Nahostkrieg tief hineingezogen werden und die USA ein direkter Aggressor in einem Konflikt werden, der immer nur neue Eskalationen und niemals diplomatische Durchbrüche zu kennen scheint.
Trump hat nicht nur entschieden, sich an den israelischen Attacken gegen den Iran zu beteiligen. Er hat entschieden, dass zum ersten Mal überhaupt amerikanische B-2-Bunkerbrecher operativ in einer Kampfhandlung eingesetzt wurden. Er nimmt in Kauf, dass der Iran Vergeltungsschläge auf US-Stützpunkte in Syrien oder im Irak verübt. Er geht das Risiko ein, dass der Iran die Straße von Hormus blockiert und einen Öl-Preisschock auf dem Weltmarkt auslöst.
Was hat den US-Präsidenten am Ende bewogen, all diese Risiken einzugehen?