Kanzlerwahl
Wahlgang von Friedrich Merz endet im Chaos – Jubel bei AfD

Berlin. Plötzlich wird es unruhig im Plenum. Um 9.55 Uhr steht Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) mit den parlamentarischen Geschäftsführern der Fraktionen hinter ihrem Pult zusammen und diskutiert. Reicht die knappe Mehrheit von Schwarz-Rot womöglich nicht, um Friedrich Merz (CDU) im ersten Wahlgang zum Kanzler zu wählen?
316 Stimmen sind zur sogenannten „Kanzlermehrheit“ nötig. Dann, um zehn Uhr, setzen sich alle auf ihre Plätze. 10.05 Uhr: Bundestagspräsidentin Klöckner gibt das Ergebnis bekannt. 630 Abgeordnete sind anwesend, 621 haben abgestimmt. 310 mit Ja, 307 mit Nein. Enthaltungen: drei. Eine Stimme ist ungültig. Das macht 18 Abweichler, denn Schwarz-Rot hat 328 Abgeordnete.
Friedrich Merz habe die nötige Mehrheit „nicht erreicht“, um der nächste Bundeskanzler zu werden, sagt Klöckner. Er sei damit „nicht gewählt“. Die Fraktionen ziehen sich zurück. Die Sitzung ist unterbrochen.
Einen schlechteren Start könnte Friedrich Merz nicht haben, sind die Erwartungen doch hoch an den 69-jährigen Sauerländer. Hat der Wirtschaftskonservative nicht die Politikwende versprochen, die Wirtschafts- und Migrationswende, damit es im Land wieder bergauf geht?