Pandemiebekämpfung
Abschied vom Inzidenz-Wert: Bund will Corona-Politik neu ausrichten

Insgesamt sind nun knapp 43 Prozent der Menschen vollständig geimpft.
Berlin. Die Bundesregierung will neben der Sieben-Tage-Inzidenz auch weitere Kennzahlen heranziehen, um über mögliche Corona-Maßnahmen zu entscheiden. Die Zahl bleibe zwar ein wichtiger Indikator, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Eine Rückkehr zur Bundesnotbremse solle aber nicht mehr automatisch an den Anstieg der Infektionszahlen gekoppelt werden. Das Instrument, das bundesweite Corona-Maßnahmen wie eine Ausgangssperre oder Ladenschließungen an die Sieben-Tage-Inzidenz knüpfte, lief Ende Juni nach rund zwei Monaten aus.
Der Wert gibt an, wie viele Personen sich pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche angesteckt haben. Man werde Corona-Maßnahmen künftig auch von den Fortschritten beim Impfen und der Zahl der Krankenhauseinweisungen abhängig machen, sagte Seibert. Der Zusammenhang zwischen den Neuinfektionen und etwa der Zahl der Intensivpatienten habe sich möglicherweise verändert. Einen politischen Strategiewechsel gebe es aber erst mal nicht.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte am Montag 324 neue Positivtests gemeldet – das sind 112 mehr als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg den sechsten Tag in Folge an und liegt nun bei einem Wert von 6,4. Auch das RKI empfiehlt eine Abkehr von der Inzidenz als einzigem Gradmesser und stellt die „Hospitalisierung als zusätzlichen Leitindikator“ vor. Die „Bild“-Zeitung hatte zuerst darüber berichtet.