Abschiebungen
Trump entscheidet ersten Handelsstreit mit Lateinamerika für sich

Mexiko-Stadt. Kaum eine Woche nach Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump ist der erste massive Konflikt zwischen den USA und einem lateinamerikanischen Land über die Rückführung von Migranten aufgebrochen. Und es ist weder Mexiko noch Panama, sondern überraschenderweise Kolumbien, das Trumps umfangreichen Abschiebungen entgegentrat.
Am Sonntag verweigerte der linke Staatschef Kolumbiens, Gustavo Petro, US-Militärflugzeugen die Landeerlaubnis. Die abgeschobenen kolumbianischen Migranten an Bord würden „würdelos“ behandelt, sagte er. Sie seien keine Kriminellen, und sein Land werde sie in zivilen Flugzeugen zurücknehmen, so Petro. Er stelle dafür auch seine Präsidentenmaschine zur Verfügung.
Trump reagierte mit Wut und Wucht und verhängte umgehend Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus dem südamerikanischen Land. Auf seinem Kanal „Truth Social“ kündigte er außerdem ein Einreiseverbot für Regierungsmitglieder sowie Beschränkungen im Zahlungsverkehr an. Zudem stelle die US-Botschaft in Bogotá ab sofort keine Visa für kolumbianische Staatsbürger mehr aus. Kommende Woche würden die Strafzölle auf 50 Prozent steigen.
„Wir werden nicht zulassen, dass Bogotá seine Verpflichtung zur Rücknahme von Kriminellen verletzt, die es in die Vereinigten Staaten gezwungen hat“, schrieb Trump. Petro kündigte daraufhin ähnliche Maßnahmen an und drohte ebenfalls mit der Einführung von Zöllen in Höhe von 50 Prozent auf aus den USA importierten Waren. Die USA sind Kolumbiens größter Handelspartner – und so dürften eventuelle Sanktionen das Land hart treffen. 2022 ging ein Viertel der Gesamtausfuhren in die USA. Fast 40 Prozent waren Rohöl, weitere jeweils elf Prozent Kaffee und Blumen.