Porträt
Jewgeni Prigoschin: Wer ist der Wagner-Chef, der Putin droht?

Einst versorgte seine Firma die russische Armee mit Nahrung. Heute gelten seine Kämpfer als besonders brutal.
Brüssel. Die Sorge, dass Jewgeni Prigoschin einen Putsch wagt, ist nicht neu. „Die Leute vom FSB sind wütend auf ihn und sehen in ihm eine Bedrohung für die verfassungsmäßige Ordnung“, zitierte der „Guardian“ Anfang des Jahres eine anonyme Quelle aus der russischen Polit-Elite. Der FSB ist der Inlandsgeheimdienst Russlands. Nach dem Krieg werde Prigoschin eine Belohnung einfordern, so die Quelle.
So weit dürfte es nun nicht mehr kommen. Prigoschin hat sich mit seinen Truppen gegen die russische Armee gewendet und ist bereits nach Rostow am Don, nahe der ukrainischen Grenze, vorgerückt. 25.000 Mann hat er nach eigenen Angaben unter seinem Kommando. In einem Video kündigte er an, auch auf Moskau vorzurücken, wenn es notwendig sei, um seine Ziele zu erreichen.
Am Samstagabend dann die Kehrtwende. „Unsere Kolonnen drehen um und gehen in die entgegengesetzte Richtung in die Feldlager zurück“, sagte Prigoschin in einer Sprachnachricht via Telegram. Bislang sei „nicht ein Tropfen Blut unserer Kämpfer“ vergossen worden, sagte Prigoschin. „Jetzt ist der Moment gekommen, wo Blut vergossen werden könnte.“ Deshalb sei es Zeit, die Kolonnen umdrehen zu lassen.