Insight Innovation
Radioaktive Medikamente – eine neue Waffe gegen Prostatakrebs

Frankfurt. Hans G. war 67, als bei ihm ein Prostatatumor diagnostiziert wurde. Die Prostata wurde entfernt, aber der Tumor hatte Metastasen gebildet. Der Rentner bekam eine neue Therapie, die er gerade abgeschlossen hat. Die Behandlung hat die Metastasen so weit zurückgedrängt, dass man sie auf digitalen Scans seines Körpers nicht mehr findet. „Ich bin nicht geheilt. Da waren die Ärzte ehrlich“, sagt er. „Aber ich habe wieder mehr Lebenszeit gewonnen.“
Hans G. hat eine sogenannte Radioliganden-Therapie bekommen. Bei dieser Behandlung werden Prostatakrebszellen mithilfe eines radioaktiv aufgeladenen Arzneimittels zerstört. Die Therapie wurde vor mehr als einem Jahrzehnt vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg entwickelt. Inzwischen gehört das Medikament zum Schweizer Novartis-Konzern, der es 2022 auf den Markt brachte.
Im vergangenen Jahr hat das Arzneimittel namens Pluvicto bereits knapp eine Milliarde Dollar Umsatz erzielt. Auch deshalb ist die Radioliganden-Therapie derzeit eines der meistbeobachteten Themen der Pharmabranche. In zahlreichen Studien werden gerade neue Medikamente getestet. Neben Prostatakrebs setzen Ärzte wie Unternehmen auf Durchbrüche bei Magen-Darm-, Bauchspeicheldrüsen-, Lungen- und Brustkrebs.