
Raumfahrt
Satelliten statt Subkultur – Berlin wird Weltraumstadt
Berlin. Auf dem Kudamm flanieren Touristen. Sie bleiben vor den Schaufenstern der Geschäfte stehen. Das Waldorf-Hotel und die Gedächtniskirche sind nur wenige Gehminuten entfernt. Ein Zentrum, in dem Satelliten für eine Weltraummission kontrolliert werden, würde hier kaum jemand vermuten, doch in einem verglasten Büroturm mit der Adresse Kurfürstendamm 22 sitzt Planet Labs – und wacht dort über seine etwa 200 Erdbeobachtungssatelliten.
Anders als im Nasa Space Center in Houston, Texas, sind in dem Büro nur wenige Monitore aufgestellt und keine Computer-Server zu sehen. Eine Analystin verfolgt auf einem Bildschirm die sogenannte Konstellation, deren Satelliten die Welt fortwährend fotografieren. Etwa 3000 Fotos von jedem Punkt der Landmasse der Erde besitzt Planet Labs. Die Bilder sind gefragt: Die Chemiekonzerne Bayer oder BASF gehören zu den Kunden, zudem Bundesämter, die Nato und die ukrainische Armee.
Planet Labs ist eines von fast 80 Unternehmen in Berlin, die sich zumindest in Teilen mit der Raumfahrt beschäftigen. Firmen wie BST bauen Satelliten in Massenserie, andere entwickeln globale Softwareplattformen für Erdbeobachtung wie up42.