Start-up-Check
Weniger Wasserverschwendung in der Landwirtschaft – Wie Constellr mit Satelliten helfen will

In der Serie stellt das Handelsblatt Jungunternehmen vor und analysiert ihr Geschäftsmodell. Diesmal: ConstellR.
Düsseldorf. Max Gulde will mit Satellitendaten den Wasserverbrauch der Landwirtschaft senken. Weil der tatsächliche Bedarf kaum zu kalkulieren ist, werden Felder oft unnötig stark bewässert. Nach jahrelanger Forschung kann Gulde jetzt seine Mission beginnen: Sein Start-up Constellr bekommt von Wagniskapitalgebern um Lakestar und Vsquared Ventures zehn Millionen Euro.
Mit dem Geld will das Freiburger Start-up zwei Satelliten bauen. Thermaltechnik, also Wärmebildverfahren, soll vom Weltall aus den Wasserbedarf Parzelle für Parzelle ermitteln und Landwirten nach dem Launch 2024 bessere Entscheidungen ermöglichen.
Warum ist das wichtig?
Das Problem in seiner ganzen Dimension:
Constellr-Gründer Gulde verweist auf Einschätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO): „70 Prozent des Süßwassers gehen in die Landwirtschaft, die FAO schätzt, dass davon 60 Prozent verschwendet werden.“ Er sieht ein Problem mit Katastrophenpotenzial.
„Es geht nicht darum, ein bisschen Bewässerung zu optimieren, sondern einen landwirtschaftlichen Kollaps zu verhindern.“ Prognostiziere man die steigenden Wasserkosten und die heutige Nutzung in die Zukunft, müsste die weltweite Landwirtschaft im Jahr 2030 etwa zwei Billionen Euro allein für das Wasser zahlen.