Technologie
Ausufernde EU-Bürokratie überfordert Elektronikhersteller

München. Die beiden führenden europäischen Elektronikdienstleister schlagen Alarm. Sie fürchten, auf Dauer mit den wesentlich größeren Wettbewerbern aus Asien nicht mehr mithalten zu können. „Noch existiert ein komplettes Elektronik-Ökosystem in Europa, das kritische Industrien versorgen kann. Aber es ist akut in Gefahr“, sagte Markus Aschenbrenner, Vorstand der Zollner Elektronik AG, dem Handelsblatt. Das Familienunternehmen aus Bayern ist Europas größter Anbieter von sogenannten Electronic Manufacturing Services (EMS).
Der Hilferuf hat seinen Grund. „Die überbordende Bürokratie in der EU überfordert uns“, betonte Bo Lybæk, Vorstandschef von GPV, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Der börsennotierte Konzern aus Dänemark ist die europäische Nummer zwei. Lybæk: „Mit den vielen Regeln wird es immer schwieriger, konkurrenzfähig zu bleiben.“
Die größte Gefahr sieht Zollner-Vorstand Aschenbrenner in zu hohen Preisen als Folge der seiner Ansicht nach ausufernden Berichtspflichten: „Wenn wir zu teuer werden, kaufen unsere Kunden nur noch in Asien ein.“
So weit dürfe es die EU nicht kommen lassen, betonte Aschenbrenner: „Wir beliefern sämtliche Branchen, in denen sich Europa nicht von Anbietern aus Übersee abhängig machen will – von der Chemie über die Medizintechnik und Pharma bis hin zur Verteidigung.“