Gastronomie
Food-Trendforscherin: „Abnehmspritzen sind für die Gastronomie das geringste Problem“
Düsseldorf. Hanni Rützler gilt als führende Forscherin für Nahrungstrends in Europa. In ihrem „Food Report“ analysiert die Österreicherin jedes Jahr den Wandel der Ess- und Ernährungskultur.
Was ihr an Deutschland besonders auffällt, ist die Preissensibilität der Kundschaft: „Vielen fällt es leichter, beim Essengehen zu sparen als bei Auto, Reisen oder Unterhaltung“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin und Soziologin im Gespräch mit dem Handelsblatt. Gerade angesichts der Inflation gelinge es so Fast-Food-Ketten, individuelle Restaurants zu verdrängen.
Dabei nutzt den Systemgastronomen die Digitalisierung: Bestell-Apps und Gutscheine auf dem Handy holen die jüngeren Generationen ab. Dabei könnten digitale Lösungen, etwa KI-Systeme und Roboterhelfer, an den richtigen Stellen eingesetzt, gegen den Personalmangel helfen. Nur zähle gerade in kleinen Restaurants der menschliche Kontakt viel für die Gäste.
Damit sich Beschäftigte weiter auf die anstrengende Gastro-Branche einlassen, müsse ein Systemwechsel her – der auch die Einführung einer Viertagewoche beinhalten könnte. Vor allem sollten kleine Restaurants nicht mit Convenience-Produkten wie Fertigschnitzeln und Dosengemüse auf den Kostendruck reagieren. Es müsse nicht gleich das Luxussegment sein, um sich abzugrenzen, aber: „Die Zeiten von Fleisch- und Schnitzelbergen für das traditionelle Publikum sind passé.“