Autoindustrie
Deshalb gerät Porsche wegen Millionenabfindung in die Kritik

Düsseldorf. Die millionenschwere Abfindung für Porsches Ex-Finanzchef Lutz Meschke sorgt bei Investoren und Aktionärsschützern für massive Irritation. Auf der Hauptversammlung am Mittwoch machte der Sportwagenbauer erstmals die Summe öffentlich: 11,6 Millionen Euro erhält Meschke für die vorzeitige Vertragsauflösung zum Jahresende.
Ein Betrag, der weit über den Standards guter Unternehmensführung liegt – und nun eine Debatte über die Governance-Kultur des Sportwagenbauers entfacht.
„Ein weiteres Mal agiert Porsche in seiner eigenen Parallelwelt und ignoriert die etablierten Grundsätze guter Unternehmensführung“, sagt Marc Tüngler, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
Weiter erklärt Tüngler, der auch Mitglied der Deutschen Corporate Governance Kommission ist: „Ein solches Verhalten mag in einem Familienbetrieb vielleicht akzeptabel sein. Als börsennotiertes Unternehmen mit Investoren aus der ganzen Welt ist ein solches Gebaren jedoch ein erneutes Signal, wie wenig relevant die Erwartungen und Maßgaben der freien Aktionäre im Porsche-Universum gesehen werden.“
Hohe Abfindung wirft Fragen auf
Im Zentrum der Kritik steht ein Grundsatz aus dem Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK): Demnach sollen Abfindungen bei vorzeitiger Vertragsbeendigung den Wert von zwei Jahresvergütungen nicht überschreiten. Porsche selbst weicht von dem Abfindungs-Cap offen ab – und erklärte auf Anfrage, bereits im Februar eine Ausnahme von der entsprechenden Empfehlung im Kodex gemacht zu haben. Das zeigt auch ein Dokument im Investor-Relations-Bereich des Dax-Konzerns.