Industrie
„Das Geschäftsmodell Deutschland hat ein Problem“

Düsseldorf. Vor wenigen Tagen hat die kommende Bundesregierung ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Union und SPD wollen unter anderem für niedrige und international wettbewerbsfähige Energiekosten sorgen, indem sie die Stromsteuer reduzieren ebenso wie Netzentgelte und Umlagen. Für große Stromverbraucher aus der Industrie geht es um Entlastungen im Bereich hoher Millionenbeträge.
Etwa für Jürgen Heindl, Gründer der Progroup, einem Hersteller von Papier und Wellpappe für Verpackungen mit knapp 1,3 Milliarden Euro Umsatz. Sein Familienunternehmen leidet unter den hohen Energiepreisen, denn seine Produktion ist ortsgebunden und energieintensiv. Daher begrüßt der 70-Jährige „die richtigen Signale“ im Koalitionsvertrag, vor allem die Impulse bei der Energiepolitik.
„Ich bin nicht pessimistisch für Deutschland, weil wir uns wieder erholen werden, wenn die Industrie wieder läuft“, betont Heindl. Dafür hält er neben politischen Maßnahmen auch ein geeintes Vorgehen für entscheidend. Sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene.
„Man muss sich fragen, ob die Wiedervereinigung eigentlich gelungen ist“, kritisiert der Unternehmensgründer. Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärt er, warum Familienunternehmen helfen können, die Stimmung in den ostdeutschen Bundesländern zu verbessern. Auch auf seine Rolle als Unternehmensgründer geht er ein und warum es wichtig ist, als solcher in die zweite Reihe zu treten.