
Anne-Sophie Mutter
„Muss mich immer wieder aus dem Hamsterrad befreien“
München. Dieses Gespräch beginnt um neun Uhr morgens, pünktlich. Ganz nach ihrer Gewohnheit ist Anne-Sophie Mutter schon ein paar Stunden früher aufgestanden. Sie liebt die Geräusche der Natur, lobt „Vogelarien“. Auch daraus zieht die in München lebende Weltkünstlerin Kraft.
Ihre Karriere ist mehr als außergewöhnlich: Geigenunterricht mit fünf Jahren, knapp ein Jahr später einen Wettbewerb gewonnen, mit 13 das erste große klassische Konzert (in Luzern), seitdem im Rampenlicht. Wie schafft sie das?
Frau Mutter, Sie stehen seit 48 Jahren auf der Konzertbühne. Sind Sie ein Paradebeispiel für Resilienz?
Anne-Sophie Mutter: Oh Gott, das klingt ja nach einem Baum, der immer wieder schrecklichen Stürmen ausgesetzt ist. Musik ist für mich sehr sinnstiftend. Ich versuche damit, vieles zu verbinden außerhalb der reinen Konzerttätigkeit: die Arbeit für die Krebshilfe, meine Stiftung, in der ich weltweit seit 27 Jahren junge Streicher fördere, meine Benefizprojekte. Das hat viel mit Teilen zu tun und spendet Energie.
Das ist Ihr Modell, Balance zu finden?
Gemeinschaft ist immer eine Kraftquelle im Leben. Vielleicht müssen wir uns dessen allgemein bewusster werden.