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Wirtschaftsbuchpreis

Alle müssen lernen, mit KI besser umzugehen

Andrian Kreye beschreibt in „Der Geist aus der Maschine“, wie sich unser Leben durch all die Bits und Bytes, Daten und Algorithmen in so etwas wie einen „Science-Fiction-Roman“ verwandelt.Hans-Jürgen Jakobs 30.08.2024 - 17:34 Uhr Artikel anhören
Humanoide Roboter bei der „World Robot Conference 2024“: Künstliche Intelligenz, auch kurz KI oder AI für Artifizielle Intelligenz, ist ein Teilgebiet der Informatik. Foto: Li XIn/Xinhua/dpa

München. Dieser Autor hat zwei gewichtige Vorteile einzubringen. Zum einen hat er lange Zeit als Reporter für das legendäre Zeitgeistmagazin „Tempo“ gearbeitet, und das an fernen Plätzen, etwa zwecks Beschreibung von internationalen Pop-Größen oder Guerilla-Aktivitäten in Lateinamerika.

Zum anderen war er bei seinen Einsätzen in den USA Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre an den richtigen Orten, um die Vorspiele zum Großeinsatz der Digitalisierung zu erfassen. Zukunftswichtige Laborarbeit fand am Massachusetts Institute of Technology (MIT) bei Boston und im Silicon Valley statt.

Andrian Kreye ließ sich damals spürbar faszinieren von Propheten wie Nicholas Negroponte und Marvin Minsky. Sie beschrieben – viele Jahre vor Google und iPhone – das fortwährende, sich steigernde Zusammenspiel von Mensch und Maschine, also den inhärenten Zwang zur „Künstlichen Intelligenz“.

Begeisternd waren auch kritische Geister wie der kalifornische Aktivist Stewart Brand: Er schrieb 1972 in einer Reportage über die ersten Videospieleschlachten: „Die grundlegende Tatsache der Computernutzung bleibt aber: Müll rein, Müll raus.“ Ein Satz für alle Zeiten: Wer „Junk“ programmiert, bekommt Junk.

Andrian Kreye:
Der Geist aus der Maschine
Heyne
368 Seiten
ISBN: 978-3-453-21862-8
24 Euro

Wenn also jemand den Kontext zur Hype-Vokabel dieser Tage, zu KI, richtig erklären kann, dann ist es dieser 61-jährige Journalist, der viele Jahre das Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“ geleitet hat. Auch bei der Abhandlung schwieriger technologischer Details verlässt ihn nicht jene Erklär- und Erzähllust der „Tempo“-Jahre.

Es geht entsprechend schwungvoll und nie langweilig zu in diesem Buch, dessen Kapitel eine eigene Geschichte der KI beschreiben, weshalb sie etwa „Jäger und Sammler“, „Die digitale Antike“ oder „Die Renaissance“ heißen.

Man staunt mit dem Verfasser, wie sich unser Leben durch all die Bits und Bytes, Daten und Algorithmen in so etwas wie einen „Science-Fiction-Roman“ verwandelt, in dem ferngesteuerte Drohnen Kriege entscheiden, Roboter die Pflegekräfte von morgen sind und jeder ein Buch oder ein Musikstück vorlegen kann, auch wenn er weder zu schreiben noch zu komponieren in der Lage ist.

Kreye sieht die Gefahren durch den Verlust an Echtheit, auch durch die Konjunktur einer Fake-Kultur, die nach Urheberrechten lieber nicht fragt, aber er bleibt bei aller Kritik dem Neuen stets zugewandt.

Regulierung statt Angst

Angst helfe nicht gegen KI, aber ein bisschen der Gesetzgeber. Regulierung mache prinzipiell möglich, dass wir mit KI besser leben könnten. Wenn aber so jemand wie Sam Altman, Gründer von OpenAI und ChatGPT-Promoter, eine Art Weltatomenergiebehörde für KI fordere, sei das sehr durchsichtig, weil hier wohl auf einem Level reguliert werden solle, dass keiner mehr mithalten könne. Jubelarien zur „Singularität“ (dem Zeitpunkt, an dem Maschinen schlauer sind als Menschen) hält Kreye für Aberglauben.

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ChatGPT ist aus dieser Sicht nur das aktuelle Zirkuspferdchen, trabend und galoppierend für eine große technologische Entwicklung, die unser Leben noch stärker bestimmen wird. Kreyes Petitum: Rechtzeitig lernen, mit KI besser umzugehen.

Dem Buch „Der Geist aus der Maschine“ geht es erkennbar um Aufklärung der Öffentlichkeit. KI sollte nicht einfach – wie in Amerika – als Serviceangebot und Bequemlichkeitsturbo begriffen werden, sondern als System von Wissenskanälen, als Herausforderung an die Menschen, bloß nicht mittelmäßig zu sein. Die Mission des Autors: Strengt euch gefälligst an!

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