Kommentar
Die KI-Revolution trifft eine Generation, die es nicht kommen sieht


Noch Anfang des 20. Jahrhunderts stampften rund 100.000 Pferde durch die Straßen New Yorks, in London waren es immerhin 50.000. Sie zogen Droschken, Busse und sogar Löschwagen – die Pferde waren der Motor des städtischen Lebens.
Hätte man sie damals nach ihren Zukunftsperspektiven gefragt, hätten sich die Pferde vermutlich ähnlich zuversichtlich gezeigt wie die FDP vor der letzten Bundestagswahl: „Seit Jahrhunderten sind wir unersetzlich – warum sollte sich das ändern?“
Doch dann erfand der deutsche Ingenieur Carl Benz das erste Automobil – und nahm den Pferden damit das Monopol auf Mobilität. Die Kutsche wurde zur Kuriosität, das Pferd zum Hobbytier.
Ich musste an diese Geschichte denken, als mir vor einiger Zeit ein Dax-CEO versicherte, Künstliche Intelligenz werde „deutlich überschätzt“, der Mensch werde immer gebraucht. Sicher: KI-Modelle wie ChatGPT machen Fehler. Und von einer echten Superintelligenz sind sie noch so weit entfernt wie das erste Automobil vom heutigen Formel-1-Boliden. Das hat zuletzt eine Apple-Studie („Die Illusion des Denkens“) eindrucksvoll gezeigt.