Kommentar
Das Aus zwischen Trump und Musk lässt viele Illusionen platzen


Nein, überraschen kann das Beziehungsende zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem einstigen Großspender Elon Musk niemanden. Beide sind Narzissten, beide lieben das Scheinwerferlicht, und beide haben in ihrem persönlichen wie beruflichen Leben – früher oder später – mit praktisch allen Weggefährten gebrochen.
Amerika hält den Atem an angesichts des allzu öffentlich ausgetragenen Rosenkriegs. Da erklärt Musk auf seiner Plattform X, Trump sei nur dank ihm Präsident geworden und lüge im Streit über das Haushaltsgesetz. Er erwägt, seine SpaceX-Astronautenshuttles einzumotten, droht mit der Gründung einer dritten Partei und rückt Trump in die Nähe des verstorbenen verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein.
Der Präsident wiederum droht Musk mit „ernsten Konsequenzen“, sollte er seine politischen Gegner unterstützen, bezichtigt ihn des „Wahnsinnssyndroms“, denkt darüber nach, Staatsaufträge für dessen Firmen zu streichen, und erklärt seinen Ex-Chefberater, der mehr als eine Viertelmilliarde Dollar für seinen Wahlkampf spendete, abwechselnd für „einfach durchgedreht“ und völlig „am Ende“.
Selbst wenn sich die Wogen wieder glätten sollten: Die Trennung der beiden Alphatiere ist auch in anderer Hinsicht ein Fanal – für die USA wie für den Rest der Welt. Schließlich markiert der giftige Streit zwischen dem mächtigsten und dem reichsten Mann der Welt nicht nur das Ende ihres politischen Gespanns, sondern auch das Ende der Illusionen, die sich rund um den Globus mit der neuen US-Regierung verbanden – nicht nur der Illusionen von Republikanern, Techies und Marktliberalen, sondern auch von Bankern und Europäern.