Kommentar
Neue Führung, neue Strategie? T-Mobile im Wandel


Es ist ein seltener Moment in der Wirtschaft: Ein Unternehmen mit Rekordbewertung, ein CEO mit makelloser Bilanz – und dennoch wird hinter den Kulissen wohl über einen Wechsel an der Spitze nachgedacht. Die Deutsche Telekom ist mit ihrer Landesgesellschaft in den USA extrem erfolgreich. So erfolgreich, dass T-Mobile US zwar an der Börse der wertvollste Mobilfunker der Welt ist. Aber auch so erfolgreich, dass das klassische Geschäftsmodell an Grenzen stößt.
Der Verkauf von Mobilfunkverträgen an Privatkunden hat T-Mobile groß gemacht. Aus einem Verlustbringer hat die Telekom einen Wachstumstreiber geformt. Getrieben wurde die Neuerfindung der Marke erst vom schrillen CEO John Legere und anschließend vom brillanten Strategen Mike Sievert.
T-Mobile ist kein Sanierungsfall, sondern ein Juwel. Und genau deshalb ist jetzt der Moment für die nächste Transformation, denn der Telekomtochter fehlt ein umfassendes Angebot über Mobilfunk hinaus.
Der Wandel ist eingeleitet. T-Mobile soll zum Glasfaserunternehmen werden. Mehrere Zukäufe stehen an oder sind bereits abgeschlossen. Allerdings sollen die Deals im besten Fall in den kommenden fünf Jahren in Breitbandanschlüssen für 15 Millionen Haushalte enden. Das ist zu wenig, wenn der Konzern wirklich ein ernst zu nehmendes Glasfasergeschäft aufbauen will.