Beyond the obvious
Der Euro ist keine Alternative zum Dollar

Bei der Einführung des Euros waren die Hoffnungen groß, die Währungsunion würde die Abhängigkeit vom Dollar verringern und den geldpolitischen Handlungsspielraum der Mitgliedstaaten erweitern. Nicht wenige Politiker glaubten, mit dem Euro die Dollar-Dominanz zu brechen und ein multipolares Weltwährungssystem zu schaffen.
Bekanntlich wurde daraus nichts. Der Euro spielt heute keine größere Rolle im Weltwährungswesen als die früheren Währungen der gegenwärtigen Mitgliedsländer – allen voran die Deutsche Mark.
Nun keimt neue Hoffnung auf. Die USA haben das Privileg der Weltwährung in den letzten Jahren überstrapaziert. Zwar weisen die Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten Defizite im Außenhandel auf – was im Umkehrschluss bedeutet, dass sie der Welt dringend benötigte US-Liquidität zur Verfügung stellen – und haben sich dementsprechend im Ausland verschuldet.
Da die ausländischen Investoren bereit waren, eine geringere Verzinsung ihres Kapitals hinzunehmen, und es den USA zudem gelang, die eigenen Schulden immer wieder zu entwerten – man denke an die Verluste der deutschen Banken und Versicherungen in der Finanzkrise –, blieb die sogenannte Nettoauslandsposition relativ stabil. Das ist die Differenz zwischen dem Wert aller von Amerikanern im Ausland gehaltenen Vermögenswerte und den Vermögenswerten, die Ausländer in den USA halten.