Julia Klöckner
Von der Weinkönigin zur zweiten Frau im Staat

Berlin. Am vergangenen Donnerstag saß Julia Klöckner bestens gelaunt in einem kleinen Selbstbedienungsrestaurant im Deutschen Bundestag. Im Plenum diskutierten die Abgeordneten zwar heftig darüber, ob noch der alte Bundestag das Grundgesetz ändern soll, damit die nächste Regierung allein 500 Milliarden Euro für Infrastruktur verplanen und die Schuldenbremse für Investitionen in die Verteidigung des Landes lockern darf.
Die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion aber lachte und scherzte, saß gelöst wie selten mit Fraktionskollegen zusammen. In dem Moment wusste Klöckner bereits, dass sie im nächsten Deutschen Bundestag eine ganz besondere Rolle spielen wird: Die 52-Jährige soll die nächste Bundestagspräsidentin werden. Es ist nach dem Amt des Bundespräsidenten die protokollarisch höchste Position im Staat.
Die Personalie kursiert seit einigen Tagen durch das politische Berlin. Am Montagnachmittag verkündete Friedrich Merz sie im Fraktionsvorstand und später in der Fraktion. Am Dienstag wird der alte Bundestag noch einmal zusammentreten und über das Finanzpaket abstimmen.
Am 25. März dann soll sich der neue Bundestag konstituieren und mit ihm auch das neue Präsidium der Legislativgewalt – mit Klöckner an der Spitze. Traditionell besetzt die stärkste Fraktion das Amt. Es gilt als unzweifelhaft, dass Klöckner mit den Stimmen der neuen Regierungskoalition aus CDU und SPD gewählt wird.