Fessenheim
Frankreichs ältester Atomreaktor geht vom Netz

Das Atomkraftwerk in Fessenheim: Bis Samstag um 2.30 Uhr muss der erste Reaktor heruntergefahren sein.
Paris. Spätestens am Samstagmorgen um 2.30 Uhr muss der erste Reaktor des französischen Atomkraftwerks in Fessenheim heruntergefahren sein. Der zweite wird im Juni folgen. Zum ersten Mal wird aufgrund einer politischen Entscheidung ein Kernkraftwerk abgeschaltet, das theoretisch noch einige Jahre hätte funktionieren können.
Der Vorgänger des heutigen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der Sozialist François Hollande, hatte die Entscheidung getroffen, sie aber nicht umgesetzt. Sowohl der Betreiber, der staatliche Versorger EDF, als auch die betroffenen Gemeinden in Fessenheim und Umgebung wehrten sich lange gegen die Schließung.
Befürworter des Stopps waren französische Umweltaktivisten, die Grünen und vor allem auch die deutschen Nachbarn auf der anderen Rheinseite. Denn Fessenheim ist das älteste noch in Betrieb befindliche französische Atomkraftwerk, das bereits 1978 ans Netz ging. Einige Pannen und die Lage unterhalb des Rheinseitenkanals sorgten für Unruhe und wachsende Skepsis.
Auch die Atomaufsicht ASN wurde unzufrieden. Sie ist nicht einmal mit dem Plan von EDF für die erst 2025 beginnende Demontage einverstanden: „Vieles ist unpräzise, nicht genügend erprobt oder erscheint uns ungesichert“, schrieb sie EDF ins Stammbuch und verlangte eine neue Vorlage bis Ende April.