Keir Starmer
Die Brücke zu Donald Trumps USA beginnt zu wackeln

London. Als Peter Mandelson seinen Parteifreund Keir Starmer vor dessen Wahl zum Premierminister als „britischen Olaf Scholz“ beschrieb, war das als Kompliment gemeint. Starmer sei jemand, dem man Vertrauen schenken könne, von dem man nicht überrascht werde. Das sagte der ehemalige EU-Kommissar und heutige britische Botschafter in Washington 2024 dem Handelsblatt.
Inzwischen hat der britische Regierungschef alle überrascht, die ihn als trockenen Juristen und langweiligen Sachwalter des wirtschaftlichen Niedergangs Großbritanniens abgetan hatten. Es war seine Idee, eine „Koalition der Willigen“ für die Friedenssicherung in der Ukraine zusammenzutrommeln. Damit hat er eine Führungsrolle in Europa übernommen. Sein Selbstverständnis als politischer „Brückenbauer“ zwischen den USA unter Donald Trump und der EU macht ihn zu einem unverzichtbaren Vermittler.
An diesem Montag will Starmer sein erstes Amtsjahr mit einer Wiederannäherung an die EU abschließen. Er und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen wollen fünf Jahre nach dem Austritt der Briten aus der EU den Brexit zumindest etwas verblassen lassen. Geplant sind für das Treffen in London Beschlüsse zu einer engeren Kooperation in Sicherheitsfragen, weniger Hürden beim Handel mit Agrarprodukten und mehr Jugendaustausch.