Friedrich Merz
Wie realistisch ist die Abkehr vom Wasserstoff?

Düsseldorf. Der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, hat sich in der vergangenen Woche skeptisch zur grünen Wasserstoffstrategie für Deutschlands Stahlindustrie geäußert – und damit teils heftige Reaktionen ausgelöst.
SPD-Politiker Lars Klingbeil bezeichnete die Äußerungen von Merz etwa als „Gift für Deutschlands Zukunft als Industrieland“. Und auch Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall, beurteilte die Aussagen des Union-Kanzlerkandidaten als „irritierend“.
Wie entscheidend es ist, dass die grüne Transformation in der Stahlbranche gelingt, betont Stahlexpertin Nicole Voigt. Die Partnerin bei der Boston Consulting Group (BCG) verweist auf die Entwicklungen im Ausland: „Indien und China produzieren schon jetzt oder sehr bald Stahl, der qualitativ mit deutschem mithalten kann.“ Europa könne bei gleicher Qualität und höheren Kosten nicht mithalten.
Die Branchenkennerin kommt zu dem Schluss, dass sich Deutschland mit grauem Stahl – also der bislang üblichen Herstellung – schon bald nicht mehr am Weltmarkt differenzieren könne. Entsprechend deutlich fällt ihr Fazit aus: „Die Chance liegt im grünen Stahl – global, aber vor allem in Europa.“