Stahlindustrie
Deshalb fürchten Stahlproduzenten um Ihre Zukunft

Düsseldorf, Berlin. Was für Deutschlands Stahlhersteller einst die Rettung ihrer grünen Transformation bedeutete, könnte ihnen nun zum Verhängnis werden. Hohe Wasserstoffpreise halten die Konzerne davon ab, den Stoff in ihrer Produktion einzusetzen.
Doch die Zeit drängt: In den Förderbescheiden ist fest vorgegeben, wann die Unternehmen sogenannten grünen, also umweltfreundlich produzierten Wasserstoff nutzen müssen. Sonst wackelt möglicherweise die Fördersumme von Bund, Ländern und der EU-Kommission.
Nach Aussagen von Insidern sind die Stahlunternehmen daher derzeit in Verhandlungen mit der Bundesregierung, um die Förderbescheide flexibler zu gestalten. „Wir erwarten von der Bundesregierung eine Öffnung des bisher rigide vorgeschriebenen Wasserstoffeinsatzes, da er aus heutiger Sicht nicht zu konkurrenzfähigen Kosten und ausreichender Menge vorhanden ist“, sagt Thomas Bünger, Vorstandschef von Arcelor-Mittal Germany. „Wir sind mit der Bundesregierung im Gespräch dazu, Lösungsansätze sind bisher noch nicht sichtbar.“
Für den Umbau zu einer weniger umweltschädlichen Produktion haben Deutschlands Stahlkonzerne insgesamt sieben Milliarden Euro an Subventionen von Bund und Ländern erhalten. In den einzelnen Förderbescheiden, die die Konzerne von der Bundes- und Landesregierung erhalten haben, ist festgehalten, dass die Hersteller zwar mit Erdgas ihre neuen Direktreduktionsanlagen starten dürfen – allerdings wenig später grünen Wasserstoff in ihre Anlagen einspeisen müssen.