Versorgungskrise
Welche Folgen ein Energieboykott für die deutsche Industrie hat – und für Russland

Welche Folgen hätte ein Embargo für die deutsche Industrie?
(Foto: Imago/Reuters)
Die Bilder, die die Demonstranten in Brüssel auf die Straße treiben, zeigen ausgebrannte Autos, zerbombte Häuserfassaden und aufgetürmte Leichen ukrainischer Zivilisten. Es sind Fotos von den Massakern bei Butscha, über die an diesem Tag auch der Europäische Rat debattiert.
Während die EU-Botschafter hinter der Fassade aus Glas und hellbraunem Gestein neue Sanktionen gegen Russland beraten, hält einer der Demonstranten ein Pappschild in die Luft. „Wie fühlt es sich an, Völkermord zu finanzieren?“, steht darauf. Niemand im Saal dürfte sich in diesem Moment wohl mehr angesprochen fühlen als der EU-Botschafter aus Deutschland.
Seit Jahren schon kritisieren westliche Partner, wie abhängig sich die Bundesrepublik von russischer Energie gemacht hat. Über Tausende Kilometer lange Pipelines, die vom Uralgebirge bis zur Uckermark und von Leningrad bis nach Lubmin führen, werden deutsche Unternehmen seit Jahrzehnten günstig und zuverlässig mit Gas und Öl versorgt.
Embargo auf Gas und Öl: Druck auf EU und Deutschland wächst wegen Russland
Doch nun wächst der Druck, die Einfuhr russischer Energie zu verbieten: Einen Stopp der russischen Kohleimporte hat die EU am Donnerstag bereits beschlossen – sie lassen sich durch Zukäufe auf dem Weltmarkt vergleichsweise einfach ersetzen. Auch ein Einfuhrstopp für Öl gilt in Brüssel als wahrscheinlich.