Friedhelm Loh
„Der Abschwung wird länger dauern als nach der Finanzkrise“

Herborn. Der 78-jährige Familienunternehmer Friedhelm Loh ist besorgt. „Wir haben keine Krise, die man schnell mit einem Infrastrukturpaket heilen kann. Wir haben eine Strukturkrise“, sagt er im Gespräch mit dem Handelsblatt. Das Problem aus Lohs Sicht: Die Politik hat keine Antwort auf diese Strukturkrise.
Mit seiner Friedhelm Loh Group ist der Vorstandsvorsitzende auf eine vernetzte Wirtschaft angewiesen. Mehr als 12.500 Mitarbeiter arbeiten für die 95 Tochtergesellschaften der Unternehmensgruppe, die 2023 einen Gesamtumsatz von 3,1 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Die größte Firma davon ist Rittal, sie verkauft Serverschränke in die ganze Welt.
Seit Oktober führt Loh die Gruppe gemeinsam mit dem früheren McKinsey-Partner Niko Mohr, der gleichzeitig CEO von Rittal ist. Beide schauen beunruhigt auf die Pläne von US-Präsident Donald Trump. Eine Chance könnte für Unternehmen im Binnenmarkt der EU liegen. Doch Loh ist von der Politik der EU enttäuscht: „Sie hat aus meiner Sicht noch nie wirklich umfassend und mit großer internationaler politischer Stärke funktioniert.“
Wie kann Deutschland durch die Krise kommen? Welche Kompetenzen müssen Führungskräfte in diesen Zeiten mitbringen? Und ist die Globalisierung am Ende? Darüber sprechen Loh und Mohr im Interview.