Geldanlage: Auf diese Aktien setzen Investmentprofis jetzt im Depot

Sie taktieren klug und gelten als Vorbilder: Investmentprofis wie Warren Buffett oder Bill Ackman ziehen mit ihren Strategien weltweit eine große Zahl an Anlegerinnen und Anlegern in ihren Bann. Viermal im Jahr legen sie bei der US-Börsenaufsicht SEC offen, in welche Aktien sie im vorherigen Quartal investiert haben. Das Handelsblatt hat die Portfolios der 1000 wichtigsten institutionellen Anleger zum zweiten Mal analysiert und ihre etwa 135.000 Investmentpositionen ausgewertet. Dabei zeigt sich, welche Sektoren und Aktien die Profis vermehrt aus den Portfolios gestrichen haben – und in welche Aktien sie umschichten. Analysiert wurden dafür Fonds mit den höchsten Anlagesummen, die weniger als 250 Positionen hielten, um ETF-Anbieter auszuschließen. Bei der SEC melden die Fonds, welche Anlagen sie zum Stichtag 31. März besaßen. Zwei Tage später sorgte Trump mit dem „Liberation Day“ für einen Kursrutsch an den Börsen, als er massive Zölle ankündigte. Der schon im Vorfeld des „Liberation Day“ begonnene Abschwung ging auch an den Portfolios institutioneller Anleger nicht spurlos vorbei: Im Vergleich zum vergangenen Quartal sank der Wert der verwalteten Mittel um 4,7 Prozent. „Das war etwas, das den Markt sehr verunsichert hat“, sagt Sven Anders, Investmentspezialist für US-Aktien bei JP Morgan Asset Management. „Gewisse Zölle waren erwartet worden – gegen China, gegen die EU, gegenüber Indien. Aber nicht gegen all die Länder in der Höhe, die Donald Trump letztlich kommuniziert hat.“ Neben den Zöllen hätten auch aufkommende Ängste vor einer Rezession das Verhalten der Anleger mitbestimmt. „Das war der zweitschlechteste Start für den S&P 500 seit den 1950er-Jahren“, so Anders. Weiterhin stark gewichtet sind in den Portfolios Technologiewerte, gefolgt von Finanzdienstleistungen sowie klassischen Industrie- und Gesundheitswerten. Allerdings deuten Umschichtungen darauf hin, dass Anleger bereits im ersten Quartal wirtschaftlich schwerere Zeiten erwarteten. So sank der Anteil der Technologietitel um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Vorbereitung auf eine Rezession Auch konjunkturabhängige Werte aus der Industrie, zyklische Konsumgüter und Rohstoffe nahmen weniger Raum in den Depots ein. Im Gegensatz dazu profitierten vor allem konjunkturstabile Sektoren wie Immobilien und Energie sowie Branchen, deren Produkte für Konsumenten unverzichtbar sind, etwa Gesundheit, Basiskonsumgüter und Versorger. Auch Aktien aus dem Bereich Finanzen kauften Profianleger vermehrt nach. Ganz im Gegensatz übrigens zu Investor Warren Buffett. Der hatte sich zuletzt aus dem Finanzsektor weiter zurückgezogen und Beteiligungen an Citigroup, Nu Holding, Capital One und Bank of America verkauft. Seine größte Position bleibt mit Apple auch weiterhin ein Technologiewert der „Magnificent Seven“. Die Magnificent Seven, kurz „Mag Seven“, sind sieben US-Tech-Giganten – Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Meta und Tesla –, die an der Börse besonders viel Gewicht haben und maßgeblich für die Kursgewinne der großen US-Indizes verantwortlich sind. Bei diesen sieben Werten hatten die 1000 größten Investoren im Vorfeld der Trump-Zölle ihre Positionen merklich abgebaut. So sank der Anteil der Mag-Seven-Aktien in den Investorenportfolios von 19 Prozent am Anfang des Jahres auf nun 15 Prozent. 27,5 Prozent der Anleger halten überhaupt keine Mag-Seven-Aktie. Auch dieser Wert liegt höher als noch drei Monate zuvor. „Die Magnificent Seven sind nicht mehr alle so magnificent“, konstatiert Anders. „Zwei Jahre hat sich der Markt auf die Magnificent Seven fokussiert. Das ist langfristig nicht nachhaltig.“ In den vergangenen zwei Jahren sei das Gewinnwachstum der sieben großen Tech-Konzerne mit über 30 Prozent im Jahr 2023 und über 40 Prozent 2024 deutlich höher gewesen als beim Rest des Aktienindexes S&P 500. Nun gleiche sich das an, so Anders. Entsprechend gewännen andere Unternehmen wieder an Attraktivität. Meta gefragt, Tesla gemieden Am besten erging es noch dem Meta-Konzern, der nahezu unverändert in gut einem Drittel aller Portfolios vertreten ist – wenn auch mit einer geringeren Gewichtung. Weniger überzeugt waren Portfoliomanager von Microsoft und Alphabet, viele von ihnen stießen die Papiere ab. Besonders hart traf es erneut Tesla – der US-Autobauer war schon im vergangenen Quartal Schlusslicht unter den Mag Seven gewesen. Fast zwölf Prozent der Anleger, die Ende 2024 noch Tesla-Anteile gehalten hatten, warfen die Aktien des Unternehmens aus dem Portfolio. Und auch in den Depots der verbliebenen Anleger sank der Tesla-Anteil um 16 Prozent auf nur noch 1,6 Prozent. Zum Vergleich: Der Anteil der Nvidia-Aktien sank in den Portfolios um knapp 13 Prozent auf 4,9 Prozent. Stärkere Fokussierung In der zweiten Reihe der gehaltenen Aktien sieht das Bild gemischt aus. Einerseits reduzierten Anleger die Anzahl ihrer Positionen im Saldo geringfügig, andererseits bauten sie die verbliebenen Positionen merklich aus. Besonders Salesforce verschwand häufig komplett aus den Portfolios: Knapp zehn Prozent der Anleger mit Salesforce-Anteilsscheinen stießen den Softwarekonzern aus San Francisco ab. Das frei gewordene Kapital floss dann oftmals in andere bereits vorhandene Positionen. Unter den 40 größten Aktienpositionen nach den Mag Seven finden sich nur sechs, deren Anteil im Verlauf des Quartals sank. 24 Positionen stockten Anleger dagegen auf. Besonders stark nachgekauft haben institutionelle Anleger bei dem US-amerikanischen Energieunternehmen Nextera Energy. Auch die jeweiligen Anteile von Abbvie, Visa und Eli Lilly kletterten merklich. Grund für die Zuversicht der Anleger ist laut Investmentspezialist Anders, dass die US-Unternehmen und ihre Bilanzen solide aufgestellt sind. Die Gewinnmargen der Unternehmen aus dem S&P 500 bewegten sich auf Rekordniveau. „Wir sehen starke Umsätze und starke Cashflows“, so Anders. Auch Warren Buffett hat laut Unterlagen der SEC wieder investiert. So baute seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway eine noch ungenannte Position auf. Das kommt häufig vor, wenn Berkshire größere Aktienpakete erwirbt und vermeiden möchte, dass andere Investoren durch Nachahmung den Kurs nach oben treiben. Ein Muster, das sich bereits im Mai 2024 zeigte – damals investierte Buffett rund acht Milliarden Dollar in den Schweizer Versicherer Chubb. » Lesen Sie auch: Die großen Unterschiede zwischen Warren Buffett und Nachfolger Greg Abel Erstpublikation: 28.05.2025, 04:07 Uhr.