Immobilien: In diesen Leipziger Stadtteilen lohnt sich ein Immobilienkauf

Über mangelnde Attraktivität muss sich die sächsische Metropole keine Gedanken machen: Leipzig verzeichnete im vergangenen Jahr einen Anstieg von etwa 4000 Einwohnern auf mehr als 632.500. Und dieser Trend dürfte sich fortsetzen, 2030 soll die Stadt 644.000 Einwohner zählen. Die leichten Preisrückgänge auf dem Markt für private Wohnimmobilien beunruhigen die meisten Experten deshalb nur wenig: Denn auch hier zeigt der langfristige Trend weiter nach oben. Maßgeblich liegt das daran, dass der Wohnungsbau in der Messestadt mit der wachsenden Bevölkerung nicht Schritt halten kann. Die Nachfrage nach Wohnraum übersteigt das Angebot deutlich. Und angesichts zurückgehender Baugenehmigungen dürfte sich das Verhältnis nicht schnell ändern. Daten von vdp Research, einer Tochter des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP), zeigen, welche Leipziger Viertel die stärksten Preissteigerungen verzeichnen. Immobilien in Leipzig: Neubau-Käufer sind noch zurückhaltend „Die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser sind in Leipzig 2024 um 2,5 Prozent gefallen“, sagt Michael Fenderl, Senior Analyst bei vdp Research. Demgegenüber haben sich Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent verteuert. Für das laufende Jahr erwartet Fenderl ein stärkeres Anziehen der Kaufpreise im gesamten Wohnsektor. Auf steigendes Kaufinteresse setzt der Bauträger und Projektentwickler Bonava mit seinem Vorhaben in Leipzig-Portitz. In der nordöstlich gelegenen Herbert-Thiele-Straße, etwa 20 Autominuten vom Zentrum entfernt, sollen nach Angaben von Bonavas Regionsleiterin in Sachsen, Anika Godjaly, bis zu 120 Reihenhäuser entstehen. Aktuell befinden sich acht im Bau, die bis Ende des Jahres bezugsfertig sein sollen. Steigende Mieten und sinkende Bauzinsen dürften zu einem wachsenden Interesse an der eigenen Immobilie führen, vermutet Godjaly. Die angebotenen Objekte in Leipzig-Portitz sind auf eine Wohnfläche von 110 Quadratmetern ausgelegt und können bei Bedarf auf 135 Quadratmeter ausgebaut werden. Während die Mittelhäuser bis zu 360.000 Euro kosten sollen, werden für die Endhäuser bis zu 430.000 Euro verlangt. Auch der Bauträger Werner Wohnbau sieht sich gut positioniert. Er bietet schlüsselfertige Reihen- und Doppelhäuser in Probstheida an. Auf dem im Südosten Leipzigs gelegenen Areal in der Nähe vom Völkerschlachtdenkmal sollen 53 Reihenhäuser mit einer Wohnfläche von jeweils 136 bis 145 Quadratmetern entstehen. Mittelhäuser werden zu einem Preis von 470.000 Euro angeboten, Eckhäuser für etwa 500.000 Euro. Von den 16 Häusern des ersten Bauabschnitts sind sieben reserviert. Unternehmenschef Alexander Werner räumt ein, dass der Bauträger bei den Interessenten derzeit Pionierarbeit leisten muss. „Mit einer gewissen Aufbruchsstimmung im Land wäre es leichter, grundlegende Vermögensentscheidungen zu treffen“, bemerkt der Unternehmer. Dabei weiß er gute Argumente auf seiner Seite. So liegt der Quadratmeterpreis der etwas preiswerteren Häuser von Werner Wohnbau bei 3455 Euro und damit sehr deutlich unter dem vergleichbaren Preis für neue Eigentumswohnungen. Außerdem würden die Mieten für neu errichtete Wohnungen stark steigen. „Das spielt uns schon in die Hände“, räumt Werner ein. Der Abstand zwischen Miete und monatlicher Belastung durch einen Immobilienkauf beginne zu schwinden. Wohnungsmieten sind stark gestiegen Denn auch in Leipzig sind die Wohnungsmieten im Erstbezug zuletzt deutlich gestiegen: Der Median liegt nach einer Untersuchung 2024 bei 11,44 Euro pro Quadratmeter, ein Plus von 14,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Bestandswohnungen erhöhte sich die Miete im Vergleichszeitraum um 5,6 Prozent auf 8,43 Euro je Quadratmeter, heißt es im jüngsten Immobilienmarktbericht von Pisa Immobilien und der Staatlichen Studienakademie Leipzig. Damit setzt sich der seit Jahren zu beobachtende Anstieg der Mieten in der Messestadt fort. „Aufgrund des immensen Nachfrageüberhangs ist kein Ende des Mietpreisanstiegs in Sicht“, heißt es im City Report Leipzig des Immobiliendienstleisters Aengevelt. Das bestätigen auch Zahlen von vdp Research: Für 2025 wird ein Plus bei den Mieten von 4,7 Prozent prognostiziert. Die höchsten Mieten verzeichnete im vergangenen Jahr der Stadtbezirk Mitte. Das Zentrum Süd mit dem Musikviertel gehört dabei zu den attraktivsten Wohngegenden in Leipzig. Auch das Zentrum West zeichnet sich durch repräsentative Gründerzeitvillen aus und verfügt mit dem Stadthafen über eine beliebte Freizeitattraktion. Das Zentrum Nordwest wartet mit dem begehrten Waldstraßenviertel auf und hat viele Grünflächen wie beispielsweise den Auenwald. Doch nicht nur die Mieten steigen. Laut Grundstücksmarktbericht Leipzig 2025 stiegen die durchschnittlichen Kaufpreise für neu gebaute Eigentumswohnungen mit Stellplatz im vergangenen Jahr von 6051 Euro pro Quadratmeter auf 6324 Euro. Noch höhere Preise erzielten sanierte Altbauwohnungen mit Stellplatz, die im vergangenen Jahr im Schnitt 6457 Euro kosteten, nach 6169 Euro im Jahr zuvor. Auf die Stadtteile bezogen wurden im vergangenen Jahr im Bezirk Mitte, konkret im Zentrum Nordwest, die höchsten Preise aufgerufen. Dort kostete eine Neubauwohnung im Median 8180 Euro pro Quadratmeter. Nach Einschätzung von vdp-Analyst Fenderl verzeichnen neben den teuren Zentrumslagen besonders die nördlich angrenzenden Stadtteile Möckern, Plagwitz und Gohlis die stärksten Preissteigerungen bei Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorjahr. Viele Auswärtige kaufen in der Messestadt Die Daten aus dem Leipziger Grundstücksmarktbericht geben auch Auskunft über die Erwerber. Lediglich etwas mehr als sieben Prozent der Käufer der sanierten Altbauwohnungen stammten aus Leipzig, 92 Prozent der Erwerber werden in dem Bericht dem „sonstigen Deutschland“ zugeordnet. Bei den neu gebauten Eigentumswohnungen liegt der Anteil dieser Investoren bei gut 84 Prozent. Bonava-Regionsleiterin Godjaly wundert das nicht: „Leipzig ist ein attraktiver Standort für Investoren geworden.“ Private und städtische Unternehmen bauen wieder Mit Erleichterung wird in der Leipziger Stadtverwaltung registriert, dass der größte deutsche Wohnungskonzern, Vonovia, wieder verstärkt Wohnungen bauen will. Angesichts hoher Baukostensteigerungen und der Zinsentwicklung rentierten sich Neubauprojekte in der Vergangenheit nicht. Derzeit ist die Buwog, Projektentwicklungstochter des größten deutschen Wohnungskonzerns Vonovia, dabei, im Stadtraum Bayerischer Bahnhof am Dösner Weg 222 Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern zu errichten. Insgesamt geht es beim Projekt „Buwog am Neuen Park“ um vier siebengeschossige Gebäude und ein elfgeschossiges Hochhaus. Die Größe der Ein- bis Vierzimmerwohnungen liegt zwischen 36 und 122 Quadratmetern. Alle Wohnungen verfügen über Parkett, eine Fußbodenheizung und einen Balkon oder Terrasse. Die Preise starten bei 118.000 Euro. Einen weiteren wichtigen Spieler bringt Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg ins Spiel. „Beim Wohnungsbau ist das kommunale Wohnungsunternehmen LWB ein Garant für neue Wohnungen“, sagte er dem Handelsblatt. Durch die Förderung seien die Mieten bezahlbar. Bei Projekten beispielsweise am Bayerischen Bahnhof hebt er die Kooperation mit den privaten Entwicklern wie der Vonovia-Tochter Buwog hervor. Dadurch würden „Stadtteilparks und soziale Infrastruktur“ Teil der neuen Quartiere. Wichtiges Projekt vorerst gestoppt Auch wenn in Leipzig nach Dienbergs Einschätzung „weiterhin kräftig gebaut“ werde, sei der Bedarf an kleinen, kostengünstigen Wohnungen weiterhin hoch. Zudem muss die Stadt auch wohnungsbauliche Rückschläge verkraften, die Dienberg nicht ausdrücklich erwähnt. So ist die Verwirklichung des einstiges Leuchtturmprojekts, des Eutritzscher Freiladebahnhofs, in weite Ferne gerückt. Ursprünglich sollte hier nördlich vom Hauptbahnhof auf einem 25 Hektar großen Areal ein neuer Stadtteil entstehen. Doch durch die Insolvenz der österreichischen Firma Imfarr im vergangenen Jahr ist das Projekt vorerst beerdigt – und damit auch der geplante Bau von 2600 dringend benötigten Wohnungen. Mit Sorge verweist der Immobiliendienstleister Aengevelt zudem auf weiterhin rückläufige Baugenehmigungen und Fertigstellungen. Dabei ist allen Beteiligten klar, dass die wachsende Bevölkerung der Stadt mehr Wohnraum braucht. Angesichts dieser Konstellation sind die Verfasser des Postbank Wohnatlas 2025 für den Standort positiv gestimmt. Von allen 400 bundesweit untersuchten Landkreisen und kreisfreien Städten wird in Leipzig bis 2035 der höchste Anstieg der Kaufpreise prognostiziert: Um real 1,9 Prozent pro Jahr. Diese Preisdynamik hat mehrere Gründe. So soll laut Prognosen das verfügbare Einkommen in Leipzig bis 2035 deutlich steigen. Von allen 400 Regionen wird für Leipzig der höchste prozentuale Anstieg an Personen im Erwerbsalter erwartet. Zudem verweist der Wohnatlas darauf, dass die Quadratmeterpreise für Bestandswohnungen in Leipzig verglichen mit anderen Großstädten im vergangenen Jahr mit 3231 Euro noch immer relativ günstig waren. Erstpublikation: 12.06.2025, 21:10 Uhr. Mehr: Der große Preischeck – Wo Immobilien in Deutschland noch bezahlbar sind