Immobilien: Manager der Immobilienbranche sind deutlich zuversichtlicher

Am deutschen Wohnimmobilienmarkt deutet derzeit vieles auf eine weitere Stabilisierung hin. Die Preise für Häuser und Wohnungen haben im ersten Quartal dieses Jahres wieder leicht angezogen, wie jüngst vorgelegte Daten zeigen. Der Anstieg war der stärkste seit drei Jahren. Doch wie groß ist das Vertrauen der Immobilienmanager, dass der Markt eine Trendwende erlebt? Eine aktuelle Umfrage unter Immobilienfirmen, die dem Handelsblatt vorab vorliegt, gibt darauf eine Antwort. Die Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in Zusammenarbeit mit dem Branchenspitzenverband Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) signalisiert einen grundlegenden Stimmungswechsel in der Immobilienbranche. Sie legt zudem offen, für welche Segmente die Profis besonders zuversichtlich sind. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen klar eine positive Veränderung der Einschätzungen. Nachdem im vergangenen Quartal noch eine gewisse Skepsis geherrscht hatte, verbesserte sich die Einschätzung der Geschäftslage im zweiten Quartal 2025 nun um 10,5 auf 21,6 Punkte. Auch die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate steigerten sich deutlich. „Die Zuversicht ist zurück“, fasst Ralph Henger, Immobilienexperte des IW, die Ergebnisse zusammen. „Wir sind selbst erstaunt, dass die Stimmung so stark dreht.“ Die Manager blickten wieder deutlich positiver nach vorn – selbst in Sparten, in denen es zuletzt nicht so gut lief. Grund dafür seien positive Signale der Politik, Hoffnungen auf bessere Finanzierungskonditionen und eine bessere wirtschaftliche Lage. „Erfüllen sich die Erwartungen nicht, kann es aber auch mit der Zuversicht schnell wieder vorbei sein“, warnt der Experte. Auch ZIA-Präsidentin Iris Schöberl betont, dass allein positive Erwartungen nicht reichten: „Ohne sinkende Finanzierungskosten und Baukosten bleibt Profitabilität ein Wunschbild“, sagt sie. Politische Impulse seien jetzt entscheidend: Wer von Aufschwung spreche, müsse auch über Reformen bei Auflagen, Genehmigungen und Zinsbelastungen reden. Bei der Umfrage für den quartalsweise erstellten Index werden Geschäftsführer und leitende Angestellte von 1200 Immobilienunternehmen befragt. Manager können die Situation auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 Punkten bewerten. Die Studienergebnisse werfen dabei auch ein Schlaglicht darauf, dass sich die neue Zuversicht durch alle wichtigen Segmente zieht. Optimismus im Wohnsegment groß Weiterhin sehr zuversichtlich beurteilen die Manager gegenwärtig die Lage im Wohnsegment. Aktuell gehen 94,4 Prozent von steigenden Mieten in ihren Beständen aus. „Dieser Wert drückt aus, wie groß die Knappheiten im Wohnungsmarkt und die Attraktivität des Mietens aufgrund der gesunkenen Erschwinglichkeit gegenüber der Eigentumsbildung aktuell sind“, erläutert Henger. 38,9 Prozent erwarten auch steigende Kaufpreise für Immobilien innerhalb der nächsten zwölf Monate. Bessere Stimmung im Büromarkt Für den Büromarkt haben sich die Einschätzungen für die kommenden zwölf Monate ebenfalls aufgehellt. Dieser sei grundsätzlich von der Konjunkturlage abhängig, erklärt Henger. Die aktuelle Geschäftslage wird mit einem Plus von 21,6 Punkten deutlich besser bewertet. Auch die Erwartungen steigen um 7,2 Punkte. Selbst bei Projektentwicklern wächst die Zuversicht Deutlich optimistischer sind auch die Einschätzungen für die lange krisengeplagten Projektentwickler. Die Erwartungen legen ebenfalls deutlich zu. „Der Markt der Projektentwickler scheint inzwischen konsolidiert“, sagt Henger. „Diejenigen, die übrig geblieben sind, scheinen nun auf festeren wirtschaftlichen Füßen zu stehen.“ Erstmals seit vier Jahren schätze diese Sparte ihre Lage mehrheitlich als gut ein. Wenig Investitionen in neue Neubauprojekte Doch noch stünden viele Projektentwickler weiter „on hold“, wie Schöberl betont. Denn die Branche bleibt bei Neubauprojekten zurückhaltend. Im Neubausegment rechnen die Manager für dieses Jahr nur mit einer geringen Wiederbelebung des Marktes. So gab lediglich jedes dritte Unternehmen (34,6 Prozent) an, dass es mehr in Neubauprojekte investieren wolle. Auf dem Grundstücksmarkt ist für das laufende Jahr ebenfalls keine große Dynamik zu erkennen. Nur 22,8 Prozent planen hier demnach, mehr oder deutlich mehr zu investieren. „Es braucht also weiter Geduld, bis wir eine Wende am Neubau sehen werden“, sagt Henger. „Insofern steckt hinter der Zuversicht der Manager auch eine Menge Zweckoptimismus.“ Mehr: Hohe Preise, keine günstigen Zinsen: Hier lohnt sich der Immobilienkauf trotzdem