Karriere
Deshalb arbeiten immer mehr Deutsche im Beamtentum

Berlin. Feierabend um Punkt fünf Uhr, gemächliches Arbeitstempo, Jobsicherheit: An all das dachte Silke Lehnhardt nicht, als sie 2021 von der Topmanagerin zur Amtsleiterin wurde. Sie wollte nur eins, sagt sie: sinnstiftend arbeiten, etwas für die Gesellschaft tun. Und zwar im Amt für Innovation, Organisation und Digitalisierung der Stadt Wiesbaden.
Lehnhardt, 60, hatte jahrzehntelang erst in den Führungsetagen von Lufthansa und Telekom gearbeitet, war unter anderem Vorständin bei Lufthansa Cargo gewesen. Danach wurde sie selbstständige Interimsmanagerin. Zum Ende ihrer Karriere habe sie noch einmal etwas Neues ausprobieren wollen. In den öffentlichen Dienst ging sie in einer Phase ihres Arbeitslebens, „in der man Geld auch mal etwas relativieren kann“.
Für die Amtsleiterin mag die Hoffnung auf Sicherheit, Planbarkeit und geringe Belastung nicht die entscheidende Rolle gespielt haben. Für viele andere Menschen machen diese vermeintlichen Traumbedingungen den Reiz des Staates als Arbeitgeber aus. „Der öffentliche Dienst ist attraktiv“, sagt Rainer Bernnat, der bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC für den öffentlichen Sektor zuständig ist.