Nato
Merz warnt in Litauen vor „Russlands aggressivem Revisionismus“

Vilnius, Riga. Die Kolonne des Kanzlers bahnt sich ihren Weg durch die Altstadt von Vilnius, vorbei an schwerem Kriegsgerät. Am Kathedralenplatz bilden die Kanonenrohre zweier Panzerhaubitzen einen Torbogen. Alles ist vorbereitet für die Zeremonie, die Friedrich Merz an diesem Donnerstag nach Litauen führt. Die neue Bundeswehr-Brigade zum Schutz des baltischen Nato-Gebiets wird feierlich in Dienst gestellt. Ein Pflichttermin für einen Kanzler, der den Schwerpunkt seiner Regierungsarbeit auf die Außenpolitik legen will. Und eine Herzensangelegenheit.
Zunächst geht es für Merz zum Präsidentenpalast, mit militärischen Ehren wird er dort empfangen. „Die Sicherheitslage hier im Baltikum, der sogenannten Ostflanke der Nato, bleibt sehr angespannt“, sagt der Kanzler, als er mit seinem Gastgeber, Litauens Präsident Gitanas Nausėda, vor die Presse tritt. „Russlands aggressiver Revisionismus“ bedrohe nicht nur die Ukraine, sondern den gesamten euro-atlantischen Raum. Um dieser Bedrohung zu begegnen, sei es „im Rekordtempo“ gelungen, die deutsche Brigade aufzustellen.
Lange wurde Deutschland wegen seiner Wirtschaftskooperation mit Russland im Baltikum misstrauisch beäugt. Nun ist es zum Sicherheitsgaranten geworden. Merz hebt die enge Zusammenarbeit im Rüstungsbereich hervor: Litauen kauft deutsche Kampf- und Schützenpanzer, Rheinmetall baut eine Munitionsfabrik in dem Land auf.