„Skinny Girl Mindset“
Teenagerinnen stärker gefährdet, Essstörungen zu entwickeln

Düsseldorf. Zunehmend mehr Jugendliche in Deutschland leiden unter Essstörungen – besonders häufig sind es Mädchen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren. Nach Angaben der KKH Kaufmännische Krankenkasse ist die Zahl der Diagnosen in dieser Altersgruppe seit 2019 um fast die Hälfte gestiegen: von 101 auf 150 Fälle pro 10.000 Versicherte. In keiner anderen Altersgruppe war der Anstieg so hoch. Bei gleichaltrigen Jungen stieg die Zahl um etwa vier Prozent.
Insgesamt litten laut KKH-Hochrechnung im Jahr 2023 etwa 460.000 Menschen bundesweit an einer Essstörung. Etwa 7,5 Prozent davon waren Mädchen im Teenageralter. Die Krankenkasse beruft sich bei ihrer Analyse auf Daten aus den Jahren 2019 bis 2023, hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung.
Eine Ursache für die Zunahme sehen Fachleute in sozialen Medien wie TikTok oder Instagram. Dort verbreiten sich Schönheitsideale unter Schlagwörtern wie „Skinny Girl Mindset“ oder „Clean Girl Aesthetic“. Junge Nutzerinnen bekämen Videos zu sehen, in denen Perfektion, Disziplin und Schlankheit als Mittel zum Erfolg dargestellt werden. Die KKH-Psychologin Franziska Klemm warnt: Je mehr Zeit Jugendliche mit solchen Inhalten verbringen, desto größer ist das Risiko, dass sie unzufrieden mit ihrem Körper werden und eine Essstörung entwickeln.