Vestas
„Zölle werden zu höheren Strompreisen auf der ganzen Welt führen“

Düsseldorf. Der Windturbinenhersteller Vestas aus Dänemark ist unangefochtener Weltmarktführer außerhalb Chinas. Gerade erst hat dessen Chef Henrik Andersen das Unternehmen wieder in die Gewinnzone gebracht, da setzen die Zölle von US-Präsident Donald Trump die Dänen schon wieder unter Druck.
„Wenn wir nicht wieder in Richtung des freien Welthandels gehen, dann laufen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine globale Rezession zu. Und das trifft Aktienkurse überall, auch unsere“, sagt Andersen im Interview mit dem Handelsblatt. Doch die Folgen des Handelskriegs treffen auch Vestas im Besonderen.
Zwar produziert der Hersteller seine Anlagen für den US-amerikanischen Markt vor Ort. Viele Komponenten dafür beziehen die Dänen aber auch aus China. Mittlerweile hat Trump die Zölle für Produkte aus China auf 145 Prozent erhöht.
Wie sich die Zölle genau auf den Windmarkt auswirken, könne man jetzt noch nicht sagen: „Vielleicht werden Liefertermine verschoben, oder es wird eben ein Zoll auf entsprechende Komponenten erhoben – das wirkt sich dann preislich aber auf die gesamte Lieferkette aus“, sagt der Vestas-Chef. Nur ende die bei einem Windturbinenhersteller nun einmal beim Verbraucher. „Und das wird zu höheren Strompreisen auf der ganzen Welt führen.“
Dass der Windmarkt in den USA komplett einbricht, glaubt Andersen trotzdem nicht. Außerdem warnt er vor Debatten um weniger Windausbau und einem zu naiven Blick auf mögliche Spionagerisiken bei Anlagen auf hoher See.