Thyssen-Krupp
Umstrittener Chef López erhält einen neuen Vertrag

Düsseldorf. Der Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp hat mit zwei wichtigen Entscheidungen neuen Streit im Konzern provoziert. Vor allem die Vertragsverlängerung von CEO Miguel López stößt bei den Mitarbeitenden auf scharfe Kritik. Der Vorstandsvorsitzende darf fünf weitere Jahre bis 2031 im Amt bleiben.
Jürgen Kerner, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Vizechef der IG Metall, stimmte gegen eine Verlängerung. „Über eine Vertragsverlängerung kann erst dann sinnvoll geredet werden, wenn die betreffende Person geliefert hat. Das ist hier nicht der Fall. Daher gab und gibt es auf unserer Seite große Bedenken und Vorbehalte gegen diese Entscheidung“, sagte Kerner dem Handelsblatt.
Und auch die zweite Entscheidung ist im Konzern umstritten. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 8. August soll die Zustimmung der Aktionäre folgen, 49 Prozent der Marinesparte Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS) noch in diesem Jahr an die Börse zu bringen.
Wie aus Unternehmenskreisen zu hören ist, bestehen weiterhin offene Fragen zur Finanzierung des Vorhabens. Insbesondere die Rolle des Bundes ist noch nicht abschließend geklärt. In der Vergangenheit hatte sich das Verteidigungsministerium offen für ein strategisches Engagement gezeigt, konkrete Zusagen blieben bislang jedoch aus. Der „Bild“-Zeitung sagte Thyssen-Krupp lediglich, dass man „in intensiven Verhandlungen mit dem Bund“ sei. Das Verteidigungsministerium wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern.