Technologie
Wo betriebliches Gesundheitsmanagement auf KI trifft

Köln. Familienfotos, Kalender, Locher. Daneben fällt auf dem Schreibtisch das kleine schwarze Tablet nicht unbedingt auf. Doch der unscheinbare Kasten kann helfen, gesünder durch den Arbeitstag zu kommen. Ein Beleg: „Die Nutzer haben deutlich häufiger ihre Arbeitsposition am höhenverstellbaren Schreibtisch verändert“, berichtet Martin Weeber, Fachberater für betriebliche Gesundheitsförderung bei der Krankenversicherung MH Plus.
Bis zu zwölf Wochen hatten 150 Krankenkassen-Mitarbeitende den kleinen Kasten, von seinem Anbieter bewusst spielerisch „Isa“ getauft, an ihrem Arbeitsplatz stehen. Das Gerät registriert unter anderem, wie sich der Nutzer bewegt – zudem die Luftqualität und den Geräuschpegel. Isa meldet sich dann im Laufe des Arbeitstages immer wieder mit Vorschlägen für gesündere Routinen: Wie wäre es mit einem Glas Wasser? Mit einem Apfel? Mit einer kurzen Bildschirmpause – oder eben einer Arbeitseinheit im Stehen?
In dem Kasten steckt nicht nur jede Menge Sensorik, sondern auch Künstliche Intelligenz (KI). Die ist darauf trainiert, individuelle Empfehlungen auszusprechen, ohne die sensiblen Daten vorab in eine Cloud übermitteln zu müssen. Ab und zu wird der Arbeitsalltag durch gesundheitsfördernde Hinweise und Videos ergänzt. „So kann Isa die Nutzerinnen und Nutzer direkt und persönlich ansprechen und sie so zu einer Verhaltensänderung motivieren“, sagt Simon Fiechtner, einer der Gründer von Deep Care. Das Ludwigsburger Start-up hat die „Isa“ entwickelt. Aktuell ist sie bereits bei über 160 Firmen im Einsatz, unter anderem bei der Deutschen Bahn, Phoenix Contact oder EBM Papst.