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Auktionshaus im Kinsky

Damenbildnis von Fräulein Lieser wirft Fragen auf

Gustav Klimts „Bildnis Fräulein Lieser“ soll im Wiener Auktionshaus im Kinsky versteigert werden. Inzwischen kam heraus, dass beide in Frage kommenden Vorbesitzer jüdischer Herkunft sind. Nun soll der Erlös zwischen ihren Erben und den jetzigen Besitzern aufgeteilt werden.Nina Schedlmayer 31.01.2024 - 17:05 Uhr
Gustav Klimts „Bildnis Fräulein Lieser“ wird für geschätzte 30 bis 50 Millionen Euro in Wien im Kinsky versteigert. Foto: im Kinsky

Wien. „Solche Klimts laufen einem ganz bequem zu, man muss nur warten.“ Mit dieser Aussage sorgte Ernst Ploil bei einer Pressekonferenz Ende Januar für Gelächter. Der Rechtsanwalt und Ko-Geschäftsführer des Wiener Auktionshauses im Kinsky präsentierte eine sensationelle Wiederentdeckung: Gustav Klimts „Bildnis Fräulein Lieser“.

1917 hatte Klimt, Star der österreichischen Moderne, an dem Porträt zu arbeiten begonnen. Doch es blieb bis zu seinem Tod 1918 – wohl in geringen Teilen – unvollendet. Wie Ploil erzählte, rief ihn der Erbe des Werks in seiner Anwaltskanzlei an – und so landete das Bild in dem österreichischen Auktionshaus.

Bis dato kannte die Öffentlichkeit das Werk, das auf 30 bis 50 Millionen Euro geschätzt wird, nur als Schwarzweißfoto aus dem Jahr 1925. In Stil und Qualität lässt es sich aber mit anderen späten Damenporträts Klimts vergleichen, in der sinnlichen Qualität der Hauttöne, den lockeren Pinselstrichen und dem kräftigem Kolorit, in dem die Blumenflut auf dem Umhang der Dargestellten hingeworfen ist.

Klimts „Dame mit Fächer“, ebenfalls ein spätes Damenporträt, erzielte  bei Sotheby's in London 2023 fast 100 Millionen Euro (inklusive Aufgeld und Steuern). Claudia Mörth-Gasser, Leiterin der Sparte Klassische Moderne im Kinsky, sagt: „Es ist eine Sensation, dass das Bild nicht nach London oder New York wandert.“ Vergleichbares sei noch nie im mitteleuropäischen Raum angeboten worden.

Dazu kommt eine weitere spannende Geschichte: Gingen sämtliche Forscher bisher davon aus, dass der Auftraggeber der Industrielle Adolf Lieser war, so steht dies nun in Frage. Denn auf einer Inventarkarte aus dem Jahr 1925 ist als Besitzerin eine Frau Lieser mit Wohnsitz in der Argentinierstraße 20 in Wien angegeben. Dabei handelt es sich um Adolf Liesers Schwägerin Henriette Amalie Lieser, eine Mäzenin der Wiener Moderne.

Demnach wäre nicht, wie stets angenommen, die Tochter Adolf Liesers, sondern eine seiner beiden Nichten abgebildet. Andere Hinweise sprechen gegen diese Auffassung. „Immer wenn man denkt, dass klar ist, wer das Bild beauftragte, taucht ein gegenteiliger Hinweis auf“, fasst es Mörth-Gasser zusammen.

Henriette Lieser, wie ihr Schwager jüdischer Herkunft, wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Die Witwe des 1919 verstorbenen Adolf Lieser floh im Nationalsozialismus nach England. Damit stand der Verdacht im Raum, dass es sich um NS-Raubkunst handeln könne. Zwar existieren keine Hinweise darauf. Dennoch forschte das Auktionshaus die Rechtsnachfolger von Henriette und von Adolf Lieser aus. Nun soll der Erlös, gemäß den Washingtoner Prinzipien zum Umgang mit NS-Raubkunst zwischen ihnen und den jetzigen Eigentümern aufgeteilt werden.

Mehr: Neumeister gelingt Ausgleich bei der Rückgabe von Raubkunst

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