Börse
(K)ein weißer Ritter für Artnet

Berlin. Begleitet wurde der dreizehneinhalb Stunden lange Marathon, der vom Berliner Anwalt und Artnet-Aufsichtsratsvorsitzenden Pascal Decker geleitet wurde, von zahlreichen Zwischenrufen und stundenlangen Sitzungsunterbrechungen.
Im Vorfeld hatte bereits ein für den internen Gebrauch gedachter Bericht des neuen Wirtschaftsprüfers für Furore gesorgt, der versehentlich über Wochen frei zugänglich im Internet stand. Darin werden dem Unternehmen zahlreiche Gesetzesverstöße attestiert, zumeist im Zusammenhang mit Fristversäumnissen und Verstößen gegen Transparenzregeln, aber auch, nicht vorab die Zustimmung zu einem Beratervertrag mit der Galerie Neuendorf AG eingeholt zu haben. Auf Nachfrage eines Aktionärs ergab sich, dass der Artnet-Gründer Hans Neuendorf allein zwischen 2018 und 2023 nicht weniger als 1,8 Millionen Euro an Beraterhonoraren kassiert hatte.
Der Geschäftsbericht der Gesellschaft, die seit dem Börsengang 1999 noch nie eine Dividende ausgeschüttet hat, war bei der Hauptversammlung allerdings im Grunde Nebensache, tatsächlich ging es um die Neuwahl des Aufsichtsrats und damit die Macht im Unternehmen.
Artnet-Hauptversammlung: Drei Stimmblöcke vertreten
Die Familie Neuendorf ist mit dem Unternehmen in verschiedenen Funktionen verbunden: Vater Hans ist der zweitgrößte Aktionär und ehemaliger Alleinvorstand, Sohn Jacob Pabst ist CEO, Sohn Albert Neuendorf ist Chief Strategy Officer und Tochter Sophie Neuendorf Vice President und zuständig für Investor Relations & Public Relations.