Ausstellung
Max Beckmann in München: Überfahrt ins Ungewisse

Fernweh trieb den Künstler, und die Reise war für ihn eine Metapher des Lebens.
München. Die Harmlosigkeit trügt. Als Max Beckmann 1944 sein Gemälde „Schwimmbad Cap Martin“ malte, kam er nicht unmittelbar von einem seiner geliebten Aufenthalte am Meer zurück. Das Bild entstand im Amsterdamer Exil nach Postkarten und Fotos aus dem Familienalbum. Das Nobelbad auf hohem Felsen verdichtete er zur erstarrten Festung unter einer bleiernen Farbigkeit.
Ein Symbol für die verlorengegangene Leichtigkeit des Ortes und zugleich für die bedrückende Last des Exils. Gemalt als Akt gegen die Angst vor der existenziellen Sinnlosigkeit, die wohl auch manch unfreiwillige Reise in unseren Tagen begleitet.
Beckmanns Erinnerungsbilder machen nur einen schmalen Teil der Ausstellung „Departure“ (bis 12. März 23) in der Pinakothek der Moderne aus. Ihr Konzept ist komplexer: Sie betrachtet zum ersten Mal in großem Umfang das Werk des unverwechselbaren Jahrhundertkünstlers unter dem Aspekt des Reisens und des Unterwegsseins. Beides spiele in Leben und Werk des Malers eine wichtige Rolle, freiwillig oder als Folge des Nazi-Stigmatisierung zum entarteten Künstler.