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Kunstmarktbezogene Finanzanalyse

Juwelen und Oldtimer haben Potenzial

Der 8. Art & Finance Report 2023 der Finanz- und Wirtschaftsberatung Deloitte sieht in Luxusgütern und Kunst im hohen sechsstelligen Bereich Chancen für das Vermögensmanagement. Sabine Spindler 18.03.2024 - 10:54 Uhr
Den "Ferrari 330 LM / 250 GTO by Scaglietti” von 1962 versteigerte Sotheby’s 2023 für 51.705.000 Dollar. Seine Liste gewonnener Rennen ist lang. Foto: Foto RM Sotheby‘s

München. Der Anteil von wertvoller Kunst, luxuriösem Schmuck, Oldtimern und edlen Spirituosen im Vermögensportfolio der Reichen und Superreichen dieser Welt steigt und steigt. Das verkündet der kürzlich erschienene „Art & Finance Report“ des internationalen Wirtschafts- und Finanzberaters Deloitte.

Privatbanken sprechen dabei von 8,5 Prozent Anteil, während bei Family Offices Kunst und Collectibles über 14 Prozent des Vermögens ausmachen. 2021 hatte Deloitte für letztere nur 5 Prozent ermittelt. Deloittes kunstmarktbezogene Finanzanalyse schätzt, dass 2022 der Wert der Sammlungen an Kunst- und Luxusgegenständen weltweit 2174 Milliarden US-Dollar betrug.

Das übertrifft bereits die im Report 2021 verkündeten Prognosen. Damals erwartete Deloitte ein Anwachsen auf 1882 Milliarden US-Dollar erst im Jahre 2025. Jetzt prophezeit der Blick in die Zukunft gar eine Summe von 2861 Milliarden US-Dollar.

Zugeschrieben wird dieser Sprung der wachsenden Zahl der sogenannten UNHWs vor allem in Asien und dem Nahen Osten. Mit Ultra-High-Net-Worth Individuals sind Personen gemeint, deren Gesamtvermögen 30 Millionen Dollar übersteigt.

Die Studie ist keine Analyse des Kunstmarktgeschehens der Jahre 2022/23. Die Leitfrage des Reports 2023 fasst Adriano Picinati di Torcello, Direktor Global Art & Finance, auf Handelsblatt-Nachfrage so zusammen: „Wie können wir Kunst und Sammlungsgegenstände effektiv in den Vermögensmanagement-Service integrieren.“

Der „Bleu Royal Diamant” war 2023 das teuerste Juwel der Auktionsgeschichte, schreibt Christie’s in seinem Jahresrückblick. Foto: Christie’s Ltd.

Der alle zwei Jahre herausgegebene Report, der in Zusammenarbeit mit dem Londoner Kunstmarkt-Analysten ArtTactik erstellt wird, fasst Stimmungen und Tendenzen dekadenweise und in kürzeren Abständen zusammen. Die Daten stammen von den drei Auktionsmultis Sotheby´s, Christie´s und Phillips.

Weniger Bilder über zehn Millionen US-Dollar

Doch die Spitze des Kunst-Marktes zeigte unlängst wenig Dynamik. Die Zahl der Kunstwerke oberhalb der 10-Millionen-Dollar-Grenze ist in den letzten zwei Jahren zurückgegangen. Das einstige Investment wieder zu realisieren, konnte zuletzt nicht immer garantiert werden.  Zu wenige Top-Werke gelangten in die Versteigerungshäuser.

Hochkarätige Sammlungen im Bereich von 1 Milliarde und darüber - wie die des Microsoft-Mitgründers Paul Allen bei Christie’s und des Ehepaares Macklowe bei Sotheby’s - bleiben Ausnahme-Einlieferungen.

Paul Gauguin „Maternité II“ (Ausschnitt): Für die Privatsammlung des Microsoft-Mitgründers Paul Allen konnte Christie’s 1,5 Milliarden Dollar einnehmen. Foto: Christie‘s

Deloitte wendet sich mit dem Report weniger an Sammler als an Finanzdienstleister. Der 8. Report empfiehlt dieser Branche vor allem das Luxussegment: Mit edelsteinreicher Juwelierkunst, Erinnerungsstücken von Sportstars und extravaganten Oldtimern.

Oldtimer und Geschmeide aus Edelstein

Dieser Markt erlebte 2022 und 2023 einen Höhenflug, angefeuert durch asiatische Käufer. Das Handelsblatt berichtete im Zusammenhang mit den 2023-Bilanzen von Christie`s- und Sotheby´s bereits von dieser Trendwende. Auktionshäuser haben diesen Bereich enorm ausgebaut. Deloittes Schlussfolgerung ist logisch: Man erwartet ein wachsendes Interesse an der Finanzierung von Luxus-Sammlerstücken und ein Zusammenrücken des Finanzmarktes mit den Luxus-Akteuren.

Als Bremse für das weitere Wachstum der Art und Finance-Industrie benennt Deloitte die Konzentration des Kunstmarktes auf das schwergewichtige Top-Segment. Schon lange bekannt ist die Statistik, dass nur 1 Prozent aller Künstler zwei Drittel des Umsatzvolumens generieren und die schmale Käuferschaft aus den Reihen der Superreichen kommt.

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So extrem wertvolle Privatsammlungen wie die von Linda und Harry Macklowe sind selten. 2021 und 2022 nahm Sotheby’s dafür insgesamt 922,2 Millionen Dollar ein. Foto: Sotheby’s

Der Report spricht von einem Diskurs der Exklusivität, bei dem es wenige große Player und sehr viele kleine Marktteilnehmer gibt. Er fordert mehr Mut zu Diversität der Kunst- und Kulturindustrie. Modell dafür könnten nach Meinung der Verfasser Investitionen in langfristige Projekte von gesellschaftlicher Nachhaltigkeit sein, die die Kunst in ihrer Vielfältigkeit und Diversität sichtbar und populärer machen.

Trotz eines Einbruchs im NFT-Markt glaubt die Publikation an die Blockchain-Technologie und hält sie in Bezug auf den Kunstsektor für ein Vehikel der ökonomischen Umverteilung. Als neue Zielgruppe rückt dabei der HNWI-Kunde – sprich High-Net-Worth-Individual mit einem Vermögen ab 1 Million US-Dollar – in den Fokus. Sie ist nicht ganz so investitionsfreudig und so ausschließlich auf sogenannte Blue-Chip-Werke fixiert wie die UHNWIs. Aber viele kleinere Fische füllen auch das Netz.

Rendite motiviert zum Kunstkauf

Dazu passt die Aussage von 83 Prozent der befragten jüngeren Sammler. Sie fühlen sich besonders durch das bislang erzielte Rendite zu Kunstkäufen motiviert. Welche tatsächlichen Auswirkungen Inflation, Kriege, Wirtschaftsflauten auf diese Erwartungen haben, analysiert Deloitte leider nicht.

Auf Handelsblatt-Nachfrage scheibt Adriano Picinati in einer E-Mail: „Das Risk Management untersucht den Einfluss dieser globalen Faktoren, die weiterhin untermauert sind durch regulative Anforderungen zu Transparenz, Krypto-Assets und Anti-Geldwäsche-Regularien.“

Der Ausblick von ArtTactic auf 2024 bleibt vielleicht eine der ehrlichsten Passagen. Hohe Inflation und das stagnierende Wachstum in vielen Regionen der Welt setzen eher negative Impulse. Es wird wohl weniger Geld in den Kunst-Markt fließen. Damit sich dennoch etwas tut, hat Sotheby’s vorgebaut: Das Haus lockt kaufwillige Kunden mit der Senkung des Aufgeldes auf nur mehr 20 Prozent für Hammerpreise unter 6 Millionen Dollar.

Mehr: Sotheby senkt Käufergebühren

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