Gold kaufen: Wie Anleger jetzt von den Notenbanken lernen können

Zu den wichtigsten Grundsätzen in der Geldanlage gehört, dass es für Investoren nicht ratsam ist, gegen die Zentralbanken zu wetten. Vor diesem Hintergrund ist eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage des World Gold Council (WGC) unter Notenbankern interessant: Demnach geht die überwältigende Mehrheit von 95 Prozent der befragten Zentralbanker davon aus, dass die Bedeutung von Gold in der Währungsreserve von Notenbanken zunehmen wird. Manche Investmentbank sieht angesichts der ungebrochen hohen Nachfrage von staatlichen Käufern bereits die Marke von 4000 Dollar in Reichweite. Insbesondere die Argumente, mit denen die befragten Zentralbanker begründen, warum sie Gold anderen Anlageklassen vorziehen, sind ein Fingerzeig für private Investoren. Fakt ist: Ohne die Edelmetallnachfrage der weltweiten Notenbanken wäre die jüngste Goldpreisrally auf über 3500 Dollar pro Feinunze (rund 31,1 Gramm) undenkbar. Allein in den vergangenen drei Jahren haben Zentralbanken den Daten des World Gold Council zufolge jedes Jahr jeweils 1000 Tonnen angekauft. Mehr Gold, weniger Dollar Die Notenbanken nahmen damit im vergangenen Jahr etwa ein Drittel der jährlichen Goldminenproduktion ab. In den Jahren zuvor waren es im Mittel 400 bis 500 Tonnen. Vor 2008 verkauften sie gar netto. Bislang sieht es nicht danach aus, dass Investoren fürchten müssen, dass die Nachfrage der Notenbanken nachlässt. Der WGC-Umfrage zufolge, an der mehr als 70 Zentralbanken weltweit teilnahmen, gehen 76 Prozent der Befragten davon aus, dass Gold in den kommenden Jahren einen moderaten oder signifikant höheren Anteil der Währungsreserve ausmacht. Dieser ist schon jetzt gewaltig, wie die Ökonomen der Europäischen Zentralbank in einer kürzlich veröffentlichten Studie festhielten. Demnach beträgt der Anteil von Gold an den weltweiten Währungsreserven 20 Prozent. Damit hat das Edelmetall den Euro als zweitwichtigsten Bestandteil globaler Währungsreserven bereits abgelöst. Und auch der wichtigste Baustein weltweiter Devisenreserven dürfte an Bedeutung verlieren, wie die WGC-Umfrage vermuten lässt. Demnach gehen 73 Prozent der befragten Zentralbanker davon aus, dass der Anteil des Dollars in den kommenden Jahren sinken dürfte. Die Anlagestrategen von Carmignac schreiben mit Blick auf die Leitwährung: „Da es keine glaubwürdigen Alternativen gibt, kehren die Zentralbanken zum Gold zurück.“ Staatsfonds verstärkten diesen Trend noch. Notenbanken und Staatsfonds setzen dabei aus Gründen auf Gold, die das Edelmetall auch für private Investoren attraktiv machen. Sie sichern den Wert ihrer Devisenreserve gegen Inflation, Dollar-Schwäche und geopolitische Risiken ab, wie die WGC-Umfrage zeigt. Zudem weisen die Analysten der Bank of America darauf hin, dass die hohe Goldnachfrage ein Indiz dafür sein könnte, dass staatliche Akteure immer weniger gewillt sind, die ausufernde Staatsverschuldung der USA zu finanzieren. Der Wert des von staatlichen Investoren wie Notenbanken gehaltenen Goldes betrage inzwischen 18 Prozent der US-Staatsverschuldung, fünf Prozentpunkte mehr als noch vor zehn Jahren. „Diese Zahl sollte den politischen Entscheidungsträgern in den USA eine Warnung sein“, schreiben die Bank-of-America-Analysten. „Die anhaltende Besorgnis über Handels- und Haushaltsdefizite in den USA könnte durchaus dazu führen, dass die Zentralbanken mehr Käufe von US-Staatsanleihen in Gold umleiten.“ Sie halten daher einen Anstieg des Goldpreises auf 4000 Dollar für möglich. Mehr: Drei Wege, mit denen Anleger ihr Depot gegen das Dollar-Risiko absichern Erstpublikation: 17.06.2025, 18:53 Uhr.