Rohstoffe
Warum der Kupferpreis dem Zollstreit und dem Nahost-Krieg trotzt

Frankfurt. Wer wissen will, wie es um die Weltwirtschaft steht, musste in der Vergangenheit eigentlich nur die Preise von Industriemetallen beobachten. Vor allem Kupfer gilt als Konjunkturindikator. Das sehr leitfähige Metall kommt in vielen Branchen, etwa in der Elektrotechnik und in der Bauindustrie, zum Einsatz.
Eigentlich müsste also der Kupferpreis seit dem sogenannten Liberation Day am 2. April, als US-Präsident Donald Trump umfassende Importzölle ankündigte, die die Weltkonjunktur empfindlich treffen dürften, eingebrochen sein.
Doch tatsächlich ist der Preisrückgang mit 0,2 Prozent recht moderat ausgefallen. Selbst auf den Angriff Israels auf den Iran, der eine neue Eskalationsstufe im Nahost-Krieg darstellt, reagierte Kupfer kaum. Die Kupfer-Lagerbestände an der Londoner Metallbörse sinken sogar seit 26 Tagen, die längste Rückgangsserie in Folge. Laut Bloomberg werden besonders kurzfristige Kupfer-Lieferverträge zum größten Aufpreis seit 2021 gehandelt.
Und auch der Preis für Aluminium, ein weiteres wichtiges Industriemetall bleibt stabil. Seit dem Liberation Day stieg er um 0,2 Prozent.
„Trotz eines herausfordernden makroökonomischen Umfelds zeigen sich Industriemetalle bemerkenswert widerstandsfähig“, schreibt denn auch Michael Widmer, Rohstoffstratege bei der US-Bank Bank of America, in einem Marktkommentar. Grund dafür sei vor allem ein knapperes Angebot.