Bürokratie
Digitalisierung der Gesundheitsämter kommt nur mühsam voran

Berlin. Es war ein alarmierendes Bild, das die deutschen Gesundheitsämter während der Coronapandemie boten: Faxgeräte spuckten Papierbögen aus, während die Mitarbeiter gegen die auflaufende Zettelwirtschaft ankämpften. Kontaktverfolgung, Bescheinigungen für Arbeitgeber und Testergebnisse – die technisch mangelhaft ausgerüsteten Bürostuben waren dem Arbeitsaufwand kaum gewachsen.
Um auf künftige Pandemien besser vorbereitet zu sein, rief die Bundesregierung vor drei Jahren den „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ ins Leben. Dieses Projekt sah vor, mehr Personal einzustellen und vor allem die Digitalisierung voranzutreiben. Die Europäische Kommission stellte vier Milliarden Euro zur Verfügung, um den gesamten öffentlichen Gesundheitsdienst in Deutschland grundlegend zu reformieren. Allein 800 Millionen Euro sollten in die Digitalisierung fließen.
Während das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) stolz auf erreichte Ziele verweist, zeigt ein genauerer Blick auf die vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung erhobenen Evaluationsergebnisse, dass die Digitalisierung der Ämter nur schleppend vorankommt.
Zu Beginn des Projekts war der Digitalisierungsgrad etwa der Hälfte aller Ämter schwach, er lag weit unter den grundlegenden Anforderungen oder Standards. Seither haben nur einzelne Gesundheitsämter nach den Erhebungen der Fraunhofer-Wissenschaftler kleinere Fortschritte gemacht etwa beim Einsatz von IT oder im digitalen Austausch von Daten in Zusammenarbeit mit anderen Behörden. Insider berichteten, dass Mitarbeiter zum Projektstart oft mit alten Computern und Bildschirmen hätten arbeiten müssen; es habe kaum Ansprechpartner gegeben, an die sie sich bei ungewöhnlichen E-Mails oder anderen sicherheitsrelevanten Fragen hätten wenden können.