Globale Trends
Trumps harte Machtpolitik entfremdet die USA von ihren Verbündeten

Strafzölle, militärisches Säbelrasseln, wirtschaftliche Erpressung: Donald Trump hat seine zweite Amtszeit als US-Präsident mit den Muskelspielen einer Supermacht begonnen. Dass kanadische Sportfans vor Basketball- und Eishockey-Ligaspielen das „Bullying“, also die Tyrannei, des großen Nachbarn mit einem Pfeifkonzert für die US-Nationalhymne quittieren, wirkt dagegen wie das berühmte „Pfeifen im Walde“.
Für Joseph Nye, den inzwischen 88-jährigen geistigen Vater der Soft Power-Idee einer auf Normen und Werten basierenden Machtausübung, ist der Unmut der Kanadier jedoch ein Warnsignal: „Trump gefährdet Amerikas Ansehen in der Welt und damit über kurz oder lang auch seine Macht“, erklärt der US-Politikwissenschaftler.
Nye erinnert an die Weisheit von Machiavelli, dem italienischen Philosophen der Machtpolitik. Der habe zwar gesagt, dass es für einen Fürsten besser sei, gefürchtet als geliebt zu werden. „Aber es ist noch besser, beides zu sein.“ Und Trump habe den letzten Teil der Aussage Machiavellis nicht verstanden.
Nye ist nicht der Einzige, der befürchtet, dass Trump mit seiner harten Machtpolitik großen Schaden anrichten wird. „Seine Politik verbrennt ein knappes Gut: Vertrauen in Amerika“, sagte John Bolton, Trumps Sicherheitsberater aus der ersten Amtszeit, gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.